In der Schweiz wird genug Milch produziert, um Schweizer Butter herzustellen. Trotzdem werden seit 2020 jährlich bis 8000 Tonnen Butter (oder 17 Prozent der Gesamtmenge) aus dem Ausland importiert – aus Deutschland, Belgien und Irland.
Was sind die Gründe dafür? Und wieso wird die billig eingekaufte Import-Butter den KonsumentInnen oft teurer verkauft als die Schweizer Butter?
Wir haben 7 Fakten zur Butter zusammengetragen: Vom Milchproduzenten über die Butter-Importe bis zum Konsumenten, von den Marken «Floralp» über «Die Butter» bis zu «Rosalp».
Wie viel Butter konsumieren die Schweizer pro Kopf und Jahr?
Jeder Schweizer konsumiert jährlich 5,2 Kilo Butter. Das zeigt der Agrarbericht des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW.
Seit den 1950er-Jahren lag der Butter-Konsum immer zwischen 6 und 7 Kilo pro Kopf/Jahr. Seit dem Jahr 2000 ist der Butter-Konsum aber auf 5,2 Kilo gesunken (–11,2 Prozent).
Zum Vergleich: Die Deutschen konsumieren mit 5,3 Kilo praktisch gleich viel, die Franzosen – wenig erstaunlich angesicht der «buttrigen» Grande Cuisine mit dem Leitspruch «Du beurre, du beurre, du beurre et beaucoup de temps!» – mit 7,9 Kilo viel mehr Butter als die Schweizer.
Wann ist in der Schweiz Butter-Saison für Produzenten und Konsumenten?
Die Butter-Produktion unterliegt saisonalen Schwankungen: Im Frühling wird naturgemäss mehr Butter produziert als im Sommer, wenn viele Tiere auf der Alp sind.
Am wenigsten Butter wird im November produziert – ironischerweise kurz vor der weihnachtlichen Guetzli-Saison, wenn in den Schweizer Haushalten am meisten Butter verbraucht wird.
Butter hat bei der Milchverarbeitung eine Pufferfunktion inne. Sie wird erst produziert, nachdem die Milch zu Trinkmilch, Käse oder Rahm verarbeitet wurde. Erst dann wird die »überschüssige Milch» in Form von Butter oder Magermilchpulver verwertet und (wenn zuviel produziert wurde) gelagert.
[IMG 6]
Wie unterscheiden sich die Marken «Floralp», «Die Butter», «Rosalp» und «Kochbutter Import»?
Die Branchenorganisation BOB Butter ist Inhaberin von vier Buttermarken: «Floralp», «Die Butter», «Rosalp» und «Kochbutter Import».
- «Floralp»-Butter besteht ausschliesslich aus frischem (!) Schweizer Milchrahm und enthält keine Zusatzstoffe. Sie wird deshalb als Vorzugsbutter bezeichnet. «Floralp»eignet sich am besten für das Butterbrot, wo das Aroma voll zur Geltung kommt.
- «Die Butter» besteht aus einer Mischung von 94 Prozent Vorzugsbutter und 6 Prozent Sirtenrahmbutter (ein Koppelprodukt aus der Käsefabrikation). Sie kann aus Frischrahm oder «Lagerbutter» hergestellt werden, deren Anteile variieren im Lauf des Jahres. «Die Butter» wird auch als Kochbutter bezeichnet, weil sie für alle Anwendungen in der kalten und warmen Küche geeignet ist; speziell zum Dünsten, Dämpfen, Abschmecken und Backen.
- Die Marke «Rosalp» verwenden die Butterhersteller für Butterspezialitäten wie Süssrahm-Butter und gesalzene Butter.
- Die relativ neue Marke «Kochbutter Import» zur Unterscheidung von Schweizer Kochbutter.
Welche Butter schmeckt am besten?
Teure Butter schmeckt nicht immer besser. Und Kochbutter schmeckt oft gleich gut wie Vorzugsbutter.
Das zeigte vor Jahren ein Degustations-Test der TV-Sendung «Kassensturz» von SRF im Bildungszentrum Wallierhof SO. Unter der Leitung von Sensoriker Patrick Zbinden bewerteten sechs Fachleute in einer Blind-Degustation 14 Butter:
5,3 Punkte Bio-Butter von Coop
4,8 Punkte Vorzugsbutter von Coop, Bio-Butter von Volg und Globus
4,8 Punkte Kochbutter von Migros und Prix Garantie von Coop
4,7 Punkte Bio-Butter und Valflora von Migros, Vorzugsbutter von Denner und Bio-Butter von Spar
4,4 Punkte Kochbutter von Denner
Erstaunlich: Die Experten waren überzeugt, dass eine Vorzugsbutter in Wahrheit «nur» eine Kochbutter war.
[EXT 1]«Kassensturz»: Welche Butter schmeckt am besten?
Wie wird ausländische Butter in die Schweiz importiert?
Butterhersteller können ein sogenanntes Zoll-Kontingent für Butter ersteigern, ein Gesuch um aktiven Veredelungsverkehr stellen oder den Importzoll von 16 Franken und 40 Rappen je Kilo bezahlen.
Die Versteigerung der Import-Butter funktioniert wie eine Gant, nur ohne Gantrufer und ohne Publikum: Auf der Online-Plattform eKontingente vergibt das BLW Teilkontingente, bis das Import-Kontingent aufgebraucht ist.
Beim aktiven Veredelungsverkehr müssen die Verarbeiter beim Bund ein Gesuch stellen. bevor sie die Ware in die Schweiz einführen und danach wieder wieder ausführen dürfen. Letzteres ist gegenüber den Behörden zu belegen, damit die Importe zollfrei erfolgen können.
Aus welchen Ländern kommt die Import-Butter in die Schweiz?
Jährlich werden rund 6000 bis 8000 Tonnen Butter in die Schweiz importiert, diese Import-Butter kommt hauptsächlich aus den EU-Ländern Deutschland, Belgien und Irland.
Importiert wird die Butter in gefrorenen Butterblöcken von je 25 Kilo Gewicht in Kühl-Containern. Die Butterblöcke werden bei
- Cremo AG (Fribourg)
- Mittelland Molkerei AG (Suhr AG)
- Molkerei Fuchs AG (Rorschach SG)
- Züger Frischkäse AG (Oberbüren SG)
- Mibelle AG (Buchs AG)
- und z. B. Backwarenherstellern
verarbeitet, um daraus Butterprodukte herzustellen.
Wieso ist Import-Butter gleich teuer wie Schweizer Butter?
Die Import-Butter ist im Laden meist gleich teuer wie Schweizer Butter – oder sogar teurer. Dies, obwohl der Milchpreis in der EU durchschnittlich rund 20 Rappen pro Kilo Milch tiefer liegt als in der Schweiz. Das zeigte 2022 eine Recherche des Konsumenten-Magazins «Saldo» mit dem Titel «Teure Import-Butter»:
2.95 Fr. Migros «M-Budget»-Butter (Schweiz)
3.10 Fr. Migros «M-Budget»-Butter (Irland)
2.95 Fr. Coop «Prix-Garantie»-Butter (EU)
3.30 Fr. Coop «Qualité&Prix»-Butter (EU)
Detailhändler und Discounter begründen dies damit, dass die Zollabgaben derart hoch seien, dass sich Butterimporte unter normalen Umständen gar nicht lohnen würden. Und beim Geschmack gebe es praktisch keine Unterschiede.