Der Klimawandel ist Alltag. Heute ist es in der Schweiz fast 3 Grad wärmer als vor 130 Jahren. Die Schweiz will ab 2050 keine Erwärmung mehr verursachen. Die Schweizer Landwirtschaft soll ihren Ausstoss an Klimagasen bis 2050 um 40 % gegenüber 1990 verringern. Auch viele Unternehmen haben sich und ihren Lieferanten Klimaziele gesetzt. Die Milchbetriebe sind wegen ihrer Methan- und Lachgas-Emissionen gefordert.
Die Branchenorganisation Milch hat beschlossen, auf das Ressourcenprojekt «Klimastar Milch» aufzubauen. Der an der HAFL entwickelte Klimarechner wird verfeinert und ab Sommer 2025 breit verfügbar gemacht. Seit dem Herbst arbeiten die HAFL an der wissenschaftlichen und die Barto AG und die Bison Schweiz AG an der technischen Weiterentwicklung. Der Klimarechner berechnet die Emissionen aus Herdenstruktur, Fütterung und Hofdüngerwirtschaft. Sowohl konkrete Massnahmen als auch Effizienzgewinne werden abgebildet, was die Optimierung der Produktion unterstützt. Schnittstellen unter anderem mit der TVD erlauben eine zügige Dateneingabe.
Es geht nicht allein ums Klima. Die Schweizer Milchproduzenten zeichnet aus, dass sie viele Stärken haben: Genetik, Futterbau, Milchqualität. Praktische Erfahrung und Forschung zeigen, wie das dem Klima, dem Tierwohl und dem eigenen Geldbeutel nutzen kann.
Kommentar vonMichael Grossenbacher, Projektleiter Klimarechner BOM: Mit dem Rechner sensibilisieren [IMG 2]
Der Klimarechner BOM ist ein Instrument zur Erhebung der Treibhausgas-Emissionen pro Kilo Milch – ein Wert, für den es bislang für Schweizer Milch nur Schätzungen gibt. Der Rechner hilft auch, die Betriebsleitenden für Klimaschutzmassnahmen zu sensibilisieren. Der Nutzen daraus: eine gezielte Optimierung der Milchproduktion und ein Nachweis von deren Effekten auf die Emissionen. Das Ergebnis bietet den Verarbeitern und dem Detailhandel einen wichtigen Ansatzpunkt zum Erreichen ihrer Klimaziele und liegt somit im Interesse der gesamten Milchbranche.
Entscheidend ist, dass die Daten nach wissenschaftlichen Grundsätzen erhoben werden. Die HAFL verfügt über sehr fundierte und langjährige Erfahrungen in diesem Bereich. Im Zuge des Aufbaus des Klimarechners BOM sorgt sie dafür, dass das Instrument für ein breitflächiges Anwenden noch benutzerfreundlicher gestaltet werden kann. Denn: Je mehr Betriebe den Klimarechner BOM ab nächstem Jahr nutzen, desto grösser ist der Effekt auf den Klimaschutz.