In der Schweiz erhobene Messdaten zu Ammoniak-Emissionen aus Geflügelställen fehlen bis zum heutigen Zeitpunkt. Das Modell Agrammon stützt sich daher auf ausländische Studien ab. Das Ziel des Projekts «Emissionsmessungen in Geflügelställen» ist es somit, Emissionsdaten sowie die Wirkung einer Wärmerückgewinnungsanlage (WRG) als emissionsmindernde Technik für Mastpouletställe unter schweizerischen Bedingungen zu erheben.
Seit November 2023 laufen dafür mehrere Messkampagnen an einem Praxisstandort mit zwei identischen Mastpouletställen nach dem sogenannten Fall-Kontroll-Ansatz: Ein Stall dient als Kontrolle ohne Minderungsmassnahmen, im zweiten Stall wird die Wirkung einer WRG zur Minderung von Ammoniak-Emissionen eingesetzt. Die Messkampagnen decken alle Jahreszeiten ab, um die äusseren Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Dies wird auch von international angewendeten Protokollen verlangt.
In enger Zusammenarbeit mit dem Landwirt Ueli Stauffacher und mit finanzieller Unterstützung durch die Geflügelbranche, das Bafu, BLW und den Kanton Zürich erheben wir so in einem einzigartigen Projekt präzise Daten zu Ammoniak-Emissionen und deren Minderungspotenzial aus modernen Mastpouletställen.
Die BFH-HAFL rechnet mit der Veröffentlichung der Resultate im Laufe von 2025.
Europaweit einmalig: Kommentar von David Zumkehr, Direktor Aviforum [IMG 2]
Das Emissionsmessungs-Projekt wird je zur Hälfte von der öffentlichen Hand und der Geflügelbranche getragen. Die drei grössten Integratoren und der Dachverband der Geflügelproduzenten haben sich auf eine Mitfinanzierung geeinigt und stehen dem Projektteam bei fachlichen Fragen gemeinsam beratend zur Seite.
Die Messung der gesamten Ammoniakfracht über mehrere Umtriebe in zwei identischen Ställen in dieser Präzision ist europaweit einmalig. Die BFH-HAFL leistet hier ganze Arbeit.
Ein besonderer Dank gilt der Betriebsleiterfamilie, welche ihre Zeit, ihr Know-how und ihre Infrastruktur zur Verfügung stellt. Sie unterstützt die Wissenschaftler und Techniker vor Ort – und das schon über ein Jahr.
Ich gehe davon aus, dass sich die Ammoniak-Emissionswerte als tiefer erweisen als bislang angenommen. Auch von den Wärmerückgewinnungsanlagen erwarten wir eine massgebliche Ammoniakreduktion. Die Schweizer Pouletbranche ist sehr gespannt auf die Resultate.