Lupinen haben nicht nur sehr eiweissreichen Samen, sie bringen auch Vielfalt in die Fruchtfolge und Stickstoff in den Boden. Herausforderungen im Anbau sind allerdings der Unkrautdruck und die Anthraknose. Diese Pilzkrankheit wird über das Saatgut übertragen und kann sich bei feuchtwarmer Witterung epidemisch ausbreiten. Bis vor Kurzem hat die Anthraknose den Anbau der Weissen Lupine unmöglich gemacht.

Zwei resistente Sorten aus Deutschland haben dies verändert. Frieda und Celina erzielten in Versuchen des FiBL und der Biozüchtungsorganisation Getreidezüchtung Peter Kunz GZPK durchschnittlich 30 dt/ha Ertrag. Allerdings tritt bei ihnen bisher oft ein erhöhter Gehalt an Alkaloiden auf. Das sind Bitterstoffe, die in höherer Konzentration gesundheitsgefährdend sind.

Das FiBL arbeitet daran, resistente Sorten der Weissen Lupine mit ausreichend tiefen Alkaloidgehalten zu züchten. Unterstützt wird es dabei vom BLW und durch die Zusammenarbeit mit EU-Projekten. Parallel entwickeln die Projekte LiveSeeding und Divinfood Methoden, um geeignete Sorten schneller zu identifizieren.

Das FiBL empfiehlt Betrieben, welche keinen Anbauvertrag abschliessen können, zurzeit Schmalblättrige Lupinen der Sorten Regent, Homer oder Jowisz. Diese Sorten sind weniger konkurrenzstark gegen Unkraut – dafür besonders alkaloidarm. 

Kommentar von  Baptiste Rubath, Mühle Rytz: Ein Anfang  [IMG 2] 

Für die Lupinensorte Frieda haben wir im Januar Anbauverträge mit sieben Landwirten abgeschlossen. Bei dieser Sorte treten oft erhöhte Alkaloidgehalte auf. Wir versuchen, durch optische Auslese der bitteren Körner einen Teil der Chargen für den Lebensmittelkanal aufzuwerten. Dieses Vorgehen ist Teil des von Bio Suisse geförderten Projekts LupiSweet.

Das sehr nasse Frühjahr erschwerte das Auflaufen der Pflanzen und förderte das Unkraut: Einer der Landwirte hat die Lupinen gemulcht, zwei haben die Ernte gleich in den Futterkanal geliefert. Vier Landwirte konnten uns beliefern, aber drei der Chargen mussten wir wegen Schmutz und kranken Bohnen in den Futterkanal deklassieren.

Insgesamt können wir als Anfang circa ein bis zwei Tonnen als Biospeiseware verkaufen. Beim Soja war das zu Beginn ähnlich – und heute werden pro Jahr mehrere Hundert Tonnen Schweizer Biospeisesoja gehandelt. Vielleicht können auch die Lupinen in einigen Jahren einen ähnlichen Beitrag im Biolandbau leisten.