Die Blauzungenkrankheit befällt Wiederkäuer und ist in der Schweiz seit 2024 auf dem Vormarsch. Es gibt verschiedene Varianten der Krankheit – Serotypen genannt –, welche unterschiedliche Symptome hervorrufen. Diese reichen von einem leichten Produktionsrückgang bis zu Schluckbeschwerden, schwerer Lahmheit und unheilbarem Fieber. Die Ursache ist ein Virus, welches durch kleine Mücken – sogenannte Gnitzen – übertragen wird. In der Schweiz dominiert der Serotyp 3. Gegen diesen gibt es einen Impfstoff, allerdings ohne Impfpflicht. Der Serotyp 8 kommt im Tessin und in der Westschweiz vor und für ihn gibt es momentan keinen in der Schweiz zugelassenen Impfstoff.

Ein neues Projekt wird die Fälle 2025 verfolgen, um das Krankheitsgeschehen besser verstehen und behandeln zu können. Die Interessensgemeinschaft Homöopathie Nutztiere (IGHN), Kometian und das FIBL starten eine Datenerhebung und schlagen ein homöopathisches Präventionsprotokoll vor. Dieses soll zur Prävention dienen und das Leiden der infizierten Tiere so weit wie möglich minimieren. Es stellt eine Ergänzung zur Impfung dar oder für Betriebe, welche nicht impfen möchten, eine Alternative. Es ist insbesondere eine Chance gegen die Serotypen, gegen die keine Impfung vorhanden ist. 

 

Kommentar von Nicole Studer-Hasler, Tierärztin und Leiterin Beraterteam Kometian: Krankheitsverlauf abschwächen

In meinem Alltag als Tierärztin ist die Blauzungenkrankheit gerade omnipräsent. Im Herbst 2024 habe ich akute Fälle begleitet, die meisten der Schafe und Rinder sind zum Glück durchgekommen. Nur wenige Kälber haben es nicht geschafft.

Das hängt auch davon ab, wann im Krankheitsverlauf der Fall zu uns kommt. Von dem neuen Forschungsprojekt erhoffe ich mir, dass in Zukunft Krankheitsfälle verhindert oder die Verläufe abgeschwächt werden können. Die Impfung verspricht auch weniger erkrankte Tiere und schwächere Verläufe. Mit dem homöopathischen Ansatz wollen wir eine gleichwertige oder im Idealfall bessere Wirkung erreichen, da unser Konzept unabhängig vom kursierenden Virustyp ist.

Wie sich die Blauzungenkrankheit in der Schweiz entwickeln wird, lässt sich nicht wirklich vorhersagen. In Deutschland war die zweite Saison beim Serotyp 3 fast schlimmer als die erste, dort gab es aber noch keine Impfung. Die Krankheit gibt zwar eine Immunität, aber man weiss noch nicht, wie lange diese hält.