Schwache Kälber mit Saugunlust? Das ist ein bekanntes Zeichen für eine unzureichende Selenversorgung des Kalbes. Die Folgen sind eine reduzierte Immunabwehr, was zu schlechteren Zunahmen führen kann.

Im Falle eines saugschwachen Kalbes kann das Selen dem Kalb mit einer Spritze verabreicht werden. Noch besser ist es aber, bereits das Muttertier in den letzten Wochen der Trächtigkeit mit genug Selen zu versorgen. So wird auch die Versorgung des ungeborenen Kalbes über den Mutterkuchen sichergestellt. Das Kalb hat somit bereits bei der Geburt eine ausreichende Selenversorgung.

Auch die Kuh braucht genügend Selen

Auch für das Muttertier ist die Selenversorgung sehr wichtig. Erhält die Kuh zu wenig Selen, kann dies einen negativen Einfluss auf das Nachgeburtsverhalten, auf die Fruchtbarkeit und auf die Eutergesundheit haben. Der Selenbedarf einer Galtkuh ist mit 0,3 mg/kg TS sogar noch etwas höher als bei einer Kuh während der Laktation (0,2 mg/kg TS). Dieser Tatsache muss besonders dann Beachtung geschenkt werden, wenn die Galtkühe kein Mineralfutter erhalten.

Da die Selengehalte im Schweizer Grundfutter sehr niedrig sind, ist es zwingend nötig, zusätzlich Selen zu verabreichen. Die Selenversorgung der Galtkühe kann mit einem Langzeitbolus, mit der Gabe von Mineralfutter oder durch Lecksteine mit Spurenelementen sichergestellt werden. Dabei sollte die Kuh pro Tag mindestens 100 g eines Mineralfutters mit 30 mg Selen pro Kilogramm erhalten. Aber Achtung: Selen darf nicht überdosiert werden! In zu hohen Mengen ist es giftig. Der gesetzliche Höchstwert liegt bei 0,5 mg/kg TS.