Die Geflügelzahlen steigen und steigen. 2023 wurden insgesamt 81,7 Millionen Mastküken eingestallt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von 0,1 Prozent. Davon wurden 2 Millionen Mastküken auf Biobetrieben gehalten. Bei Bio lag damit das Wachstum bei 3 Prozent.
Dieses Jahr steigt die Kurve noch steiler an: In den ersten 22 Kalenderwochen 2024 wurden 36,1 Millionen Mastküken eingestallt – im Vergleich zur Vorjahresperiode ist das eine Zunahme von 5,1 Prozent.
Die Integratoren reagieren und suchen nach neuen ProduzentInnen, wie die Anfrage von «die grüne» bestätigt. Dabei erhielten wir keine Rückmeldung von den beiden Integratoren Micarna und «Association des engraisseurs de volaille indépendants».
Die Integratoren suchen Betriebe
«Die Bell Schweiz ist in der gesamten Deutsch- und Westschweiz auf der Suche nach neuen Geflügelproduzenten», informiert Stephan Wolf, Leiter Organisationseinheit Geflügel. Gesucht sind einerseits Produzenten für eine vertragliche Zusammenarbeit nach Bio-Suisse-Richtlinien, andererseits auch BTS-GeflügelproduzentInnen.
Es seien Landwirte willkommen, welche einen BTS-Stall für mindestens 12 000 Tierplätze bauen könnten. Als Richtgrösse sollte die Hälfte des anfallenden Hofdüngers von 50 Grossvieheinheiten auf dem eigenen Hof verwertet werden können. «Falls dies für einen Einzelbetrieb nicht möglich ist, bieten sich Tierhaltergemeinschaften für den Einstieg in die Geflügelproduktion an», erklärt Wolf.
Die Frifag Märwil AG aus Märwil TG sucht ebenfalls Geflügelproduzenten, wie Stefan Würth, Leiter Tierproduktion, mitteilt. Dabei bieten sie zwei verschiedene Produktionsrichtungen an:
- Pouletmast konventionell (BTS) ab Stallgrössen 800 m2, was ca. 12'000 Tieren entspricht.
- Trutenmast Weidehaltung (BTS/RAUS) ab Stallgrössen 500 m2, was ca. 2000 Tieren entspricht.
«Die Anforderungen an Landwirtschaftsbetriebe sind die Grundanforderung ÖLN, ein sauberes Erscheinungsbild sowie eine gute Erschliessung, sodass Zufahrten für den Lastwagen gewährleistet sind», erklärt Würth. Weitere Anforderungen würden vor Ort in einem persönlichen Gespräch besprochen.
Bei Kneuss Güggeli im aargauischen Mägenwil sind Produzenten gesucht, die nach dem Label BTS produzieren. «Wir suchen begeisterte Landwirte, die die Zukunft mit uns zusammen nachhaltig gestalten wollen», antwortet CEO Daniel Kneuss auf Anfrage.
Der Trend beim Pouletfleisch zeigt nach oben
Der Grund für die steigenden Geflügelzahlen ist die steigende Nachfrage nach Pouletfleisch. In einer Evaluation der HAFL und Ecoplan zu einem gänzlich anderen Thema (es geht um Absatzförderung und deren Auswirkung auf die Biodiversität) wird ein Trend präsentiert, wonach 2030 fast 20 kg Pouletfleisch gegessen werden könnten. Vorausgesetzt, der Konsum entwickelt sich gleich weiter wie zwischen 2010 und 2021. Laut diesem Trend – der mit Vorsicht zu geniessen ist – würde das Geflügel das Schwein als beliebteste Fleischquelle überholen.