Von 2007 bis 2022 ist der Milchkuh-Bestand in der Europäischen Union EU von 22,31 Millionen Milchkühen um rund 10 Prozent auf 20,09 Millionen Milchkühe zurückgegangen. Die historisch hohen Milcherzeugerpreise haben aber 2022 den Rückgang des Milchkuh-Bestandes in der Europäischen Union verlangsamt.
Der Milchkuh-Bestand hat naturgemäss direkten Einfluss auf die produzierte Milchmenge in der Europäischen Union – und damit auch auf den Schweizer Milchmarkt.
Die Jahresproduktion von Milch aller EU-Staaten lag 2021 bei rund 144,6 Millionen Tonnen (–0,2 Prozent). Die Zahlen von 2022 sind noch nicht bekannt.
Ende Dezember 2022 zählte das Statistische Amt der EU (Eurostat) bei einem europäischen Gesamtbestand von 20,09 Mio. Milchkühen «nur» rund 125'000 Milchkühe (–0,6 Prozent) weniger als 2021. In den Jahren 2019 bis 2021 war die jährliche Abnahmerate mit jährlich rund 300'000 Milchkühen (–1,4 Prozent) mehr als doppelt so hoch.
10 EU-Länder konnten 2022 ihren Milchkuh-Bestand vergrössern
Der verlangsamte Rückgang des Milchkuh-Bestandes ist 10 der insgesamt 27 EU-Mitgliedstaaten zu verdanken, vor allem:
Prozent Zunahme | Staat | Milchkuh-Bestand Zunahme | Milchkuh-Bestand 2022 |
+4,6 % | Österreich | 24'090 | 550'550 |
+1,2 % | Belgien | 6'430 | 543'680 |
+1,1 % | Italien | 20'630 | 1'865'000 |
+1,0 % | Niederlande | 16'000 | 1'570'000 |
+0,3 % | Irland | 5'040 | 1'510'310 |
Eines der EU-Länder, in denen der Milchkuh-Bestand 2022 massiv zurückging, ist Frankreich. Dort reduzierte sich der Bestand im Vergleich zu 2021 um 91’170 (–2,7 Prozent) auf 3'230'860 Milchkühe.
In Deutschland reduzierte sich Milchkuh-Bestand 2022 im Vergleich zu 2021 «nur» um 23’000 (–0,6 Prozent) auf 3'809'720 Milchkühe. In den beiden Vorjahren hatten die deutschen Milchviehbetriebe nämlich noch je 2,3 Prozent ihrer Milchkühe abgeschafft.
Wenn die Milcherzeugerpreise wie erwartet im weiteren Verlauf von 2023 stärker einbrechen, werden wieder eine stärkere Reduktion des Milchkuh-Bestandes und damit mehr Kuh-Schlachtungen erwartet.