Es schleckt keine Geiss weg: Die Agrarpolitik bestimmt den Schweizer Bauern-Alltag und den Bauern-Zahltag. Nachdem mit den Trinkwasser-Initiativen schon das Vorjahr 2021 politisch stark «aufgeladen» war, wird am 23. September 2022 über die Massentierhaltungs-Initiative MTI abgestimmt. Und kaum ist diese überstanden, kommt 2023 schon die Landschafts-Initiative.
An dieser «Verpolitisierung» der Schweizer Landwirtschaft kann man verzweifeln – oder davon profitieren. Diese Volksinitiativen bieten nämlich die einmalige Chance für eine konstruktive Auseinandersetzung zwischen Stadt und Land. Wir können den KonsumentInnen erklären, woher ihre Nahrungsmittel kommen.
Deshalb arbeitet «die grüne» schon seit Monaten am Dossier zur Massentierhaltungs-Initiative MTI, das nicht nur Landwirte in unserer Zeitschrift lesen können, sondern auch Konsumenten, Politiker und Journalisten (auf unserer Website im «die grüne»-MTI-Dossier).
Am Beispiel dieser Volksinitiative können wir zeigen, dass es in der Schweiz gar keine Massentierhaltung gibt. Wir können zeigen, dass die Schweizer Landwirtschaft weltweit führend ist, wenn es um das Tierwohl geht. Und dass sich die Schweizer LandwirtInnen trotzdem – oder gerade deswegen – für Verbesserungen einsetzen.
«die grüne» analysiert und kommentiert die Schweizer Agrarpolitik kompetent – gerne auch mit spitzer Feder. Wir mischen uns ein, vertreten klar und deutlich den Standpunkt der Schweizer Landwirte (und nicht von Politikern, Behörden, , Verbänden, Umweltorganisationen oder Unternehmen).
Unsere LeserInnen wissen das zu schätzen: Agrarpolitische Themen sind die meist gelesenen und hitzig diskutierten Artikel. Dass unsere Analysen und Kommentare bei den betroffenen Exponenten für erhöhten Blutdruck sorgen, lässt sich nicht vermeiden. Aber wer die Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts verloren. Dies gilt auch in der Schweizer Agrarpolitik.
So wie die Agrarpolitik in der Schweiz beobachten wir auch jene der Nachbarländer. Denn jede Entwicklung der EU-Agrarpolitik hat unmittelbar Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft.
Dafür haben wir im Februar-Heft 2022 zum Beispiel den neuen deutschen Agrarminister Cem Özdemir im Interview. Und schon früher befragten wir die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in einem kritischen Interview.
Die pragmatische Kärntner Bauerntochter Köstinger hat seit 2019 schon viel für die österreichischen Bauernfamilien erreicht. Zum Beispiel die Aktion «Österreich isst regional», mit der täglich (!)1,8 Millionen Österreicher in Kantinen, Krankenhäusern, bei der Polizei und im Militär, in Schulen und Kindergärten regionale Produkte essen.
Und der anatolische Schwabe Özdemir will die deutsche Landwirtschaftspolitik auf den Kopf stellen, indem er Konsumenten und Lebensmittel-Einzelhandel in die Pflicht nimmt.
Seit 2019 hat auch die Schweiz mit Guy Parmelin einen «neuen» Landwirtschaftsminister. Aber im Unterschied zu den Landwirten in Österreich und Deutschland, wo Köstinger und Özdemir täglich präsent sind, haben die Schweizer Landwirte von Parmelin seit Monaten nichts gehört. Hat Guy Parmelin eigentlich sein Amt schon angetreten?
Die Schweizer LandwirtInnen werden von Politikern, Umweltorganisationen und Medien durchs Dorf getrieben – da kann man vom Landwirtschaftsminister schon verlangen, dass er für die Bauernfamilien hinsteht und Entscheide fällt, die für deren Alltag und Zahltag wirksam sind.