Die Landwirtschaft muss helfen, das Klima zu schützen. Schon nur, weil sie direkt von den Auswirkungen – Trockenheit, Überschwemmungen, neue Schädlinge und Krankheiten auf dem Feld und im Stall – betroffen ist. Aber auch, weil sie zur Klimaerwärmung beiträgt.
Es besteht also das Potenzial, etwas gegen die Klimaerwärmung zu unternehmen. Was übrigens von vielen motivierten LandwirtInnen bereits getan wird. Eines von vielen Beispielen ist das Projekt Klimastar.
In diesem Projekt setzen MilchproduzentInnen Massnahmen um, um die Treibhausgas-Emissionen auf ihrem Betrieb zu senken. Gleichzeitig sind sie bestrebt, die Nahrungsmittelkonkurrenz zu senken, indem sie den Kühen Futtermittel vorlegen, die der Mensch selbst nicht direkt essen kann.
Die Kuh gibt es nur mit ihren guten und schlechten Eigenschaften
Dieses Beispiel zeigt, dass der Klimaschutz nicht ganz einfach ist. Denn «etwas gegen die Klimaerwärmung unternehmen» ist schnell gesagt. Aber was soll denn genau gemacht werden? In der Landwirtschaft gibt es viele Zielkonflikte: Prozesse hängen zusammen und meist hat eine Massnahme mehrere Effekte, erwünschte und unerwünschte. Klimaschutz ist daher nicht immer so einfach umzusetzen.
Nehmen wir die Kuh: Sie wird manchmal als Klimakillerin beschimpft, weil sie bei der Verdauung Treibhausgase ausstösst. Gleichzeitig liefert sie uns Milch, Fleisch und Dünger, trägt zur Artenvielfalt auf Alpweiden bei und macht uns die Nahrung nicht streitig, weil sie das Gras von Flächen fressen kann, die für den Ackerbau nicht geeignet sind.
Wir werden die guten Eigenschaften der Kuh leider nicht ohne ihre Treibhausgase erhalten. Trotzdem gehört sie zu einer Kreislaufwirtschaft dazu. Klimaschutz sollte daher nicht gegen sie, sondern mit ihr umgesetzt werden.
Keine Verurteilung, bitte!
Zum Schluss noch dies: Die Kuh und die Landwirtschaft liefern Nahrungsmittel, von denen wir uns alle ernähren. Ein Nebenprodukt sind Treibhausgas-Emissionen. Ja, die Landwirtschaft muss helfen, das Klima zu schützen. Da besteht sicherlich Potenzial.
Ob Netto-Null möglich und sinnvoll ist, wird sich noch zeigen. Sollte es nicht möglich sein, darf die Landwirtschaft nicht dafür verurteilt werden, dass sie unsere Nahrungsmittel produziert.