Durchdachtes Management direkt nach der Geburt eines Kalbes beeinflusst dessen Gesundheit, Wachstum und Leistung im späteren Leben. Im Mittelpunkt steht dabei die rechtzeitige und hochwertige Kolostralmilchversorgung. Wird die Kolostralmilchhygiene vernachlässigt, sinkt die Absorptionsrate von Immunglobulinen im Darm des Kalbes. Gleichzeitig erhöht ein hoher Keimgehalt das Risiko von Infektionen. Besonders Durchfallerkrankungen in den ersten Lebenstagen sind nicht selten auf mangelhafte Kolostralmilchhygiene zurückzuführen.
Für qualitativ hochwertiges Kolostrum gilt:
- Keimgehalt unter 100 000 KbE/ml
- Coliforme Keime unter 10 000 KbE/ml
Diese Werte werden durch hygienische Kolostrumgewinnung und -verabreichung erreicht. Analog wie bei der täglichen Melkarbeit ist die Kuh vor der Kolostralmichgewinnung vorzumelken. Die Zitzen sollen mit Einwegmaterial gereinigt werden und beim Melken und Verabreichen sollen Einweghandschuhe getragen werden. Ebenso wichtig ist die Hygiene aller Materialien, die in der Kolostrumkette verwendet werden.
Bei der Lagerung von Kolostralmilch in ungekühltem Zustand können sich Bakterien besonders rasant vermehren. Darum soll das Kolostrum sofort vertränkt oder schnell heruntergekühlt werden. Nur Immunglobuline aus Kolostrum mit geringen Keimgehalten können vom Kalb einwandfrei über die Darmwand absorbiert werden. Ein Schnelltest gibt Aufschluss und ist ein Grundbaustein, um eine hochstehende Kolostrumversorgung zu garantieren.