«Als Bauer bin ich Optimist», sagt Kurt Huber in der Reportage unserer Jahresserien «Schlau bauen». Doch der grösste Optimist wird zum Realisten, wenn er sieht, wie hoch die Investitionskosten für einen neuen Stall sind. Um gut 15 Prozent sind die Baukosten in den letzten drei Jahren gestiegen, nachdem sie zehn Jahre lang stabil waren – das beunruhigt.

Wenn dann noch Vorgaben in Sachen Ammoniak dazukommen, welche die Baukosten in die Höhe treiben, ist der Unmut verständlich. Dazu die Vorwürfe, die Umweltziele nicht zu erfüllen, stetig neue, schwer nachvollziehbare, unklare Vorschriften: Verständlicherweise können es die LandwirtInnen nicht mehr hören. Ammoniak ist wegen des Schleppschlauch-Obligatoriums zum Thema geworden und entsprechend negativ besetzt.

Doch was keine Geiss weg schleckt: Die Landwirtschaft ist Teil des Klimaproblems, genau wie alle anderen Branchen und jeder Einzelne. Im Gegensatz zur Fliegerei steht hinter der Landwirtschaft immerhin eine Produktion …

Die Landwirtschaft kann aber auch Teil der Lösung werden. Wer Ammoniak reduziert und beispielsweise Kot und Harn trennt und aufbereitet, hat langfristig einen Nutzen im eigenen Portemonnaie. Dank weniger Emissionen hat die «Bschütti» einen höheren Stickstoffgehalt. Es braucht also weniger zugekauften Mineraldünger: Das rechnet sich.

In Kurt Hubers Stall sind dank der baulichen Massnahmen nicht nur die Ammoniak-Emissionen gesunken, auch die Klauengesundheit hat sich verbessert. Gesunde Tiere, die keinen Stress haben, ruhig an der Fressachse stehen, ihren Platz haben und viel Futter aufnehmen, bringen mehr Leistung. Natürlich ist es zu einfach, diese Leistungssteigerung auf den Einbau von speziellen Bodenplatten zurückzuführen.

Es ist das Gesamtpaket der Überlegungen vor dem Stallbau, die zu mehr Wohl für Mensch und Tier führen. Bei den Baucoaches der «Drehscheibe Ammoniak» ist enorm viel Wissen vorhanden. Private Firmen sind innovativ, tüfteln an Lösungen – manchmal notgedrungen wegen der gesetzlichen Vorgaben, manchmal auch, weil der Markt (sprich die LandwirtInnen) neue Wege gehen will.

Die Kunst besteht nun darin, dieses Wissen in den Stall zu bringen, die verschiedenen Akteure zu vernetzen und kluge, bezahlbare Lösungen zu finden. Denn wenn der Beton hart ist, ist es zu spät.

 

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