Der Anbau von robusten Obst- und Gemüse-Sorten in der Schweiz soll gefördert werden. Der Bundesrat hatte die Motion «Robuste Sorten. Potenzial ausschöpfen!» von Nationalrätin Meret Schneider (Grüne/ZH) schon im August 2021 zur Annahme empfohlen. Der Nationalrat hat am 1. Oktober in der Herbst-Session die Motion Schneider stillschweigend angenommen, nun geht die Motion an den Ständerat.
«Der Gala ist der meistverkaufte Apfel der Schweiz», erklärt Meret Schneider:
- 35'000 t/Jahr Gala
- 15'000 t /Jahr Golden Delicious
- 12'000 t/Jahr Braeburn
«Aber ohne Spritzen kriegt man den Gala fast nicht erntereif», betont Nationalrätin Schneider. Deshalb soll der Bund alte Sorten fördern, bei denen man mit weniger Pflanzenschutzmittel auskommt. Nicht nur beim Obst, auch bei Kulturen wie Raps oder Kartoffeln sei die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten ein grosses Problem.
Schweizer Produzenten und Forschung suchen robuste Kartoffel-Sorten
Aus diesem Grund testet zum Beispiel Swisspatat, die Branchenorganisation der Schweizer Kartoffeln, zusammen mit Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL verschiedene Kartoffelsorten auf ihre Anfälligkeit für Pilzkrankheiten.
Robuste Kartoffel-Sorten wie Jelly und Vitabella wurden bereits auf die Liste der rund 40 empfohlenen Sorten aufgenommen. Da die Züchtung einer neuen Kartoffel-Sorte aufwändig ist und ein Jahrzehnt dauert, werden drei Sorten aus dem Ausland auf ihre Robustheit geprüft.
Auch Projekte von Pro Specie Rara oder Fructus – sowie Bauern, die eine grosse Sortenvielfalt anbieten oder gezielt auf robuste Sorten setzen – sollen gemäss der Motion von Meret Schneider im Sinne einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft stärker unterstützt und gefördert werden.
Der Bundesrat zur Motion «Robuste Sorten. Potenzial ausschöpfen!» von Meret Schneider
Robuste, resistente sowie standortangepasste Sorten gehören zu den Voraussetzungen für eine nachhaltige Produktion, erklärte der Bundesrat. Neben anderen Bemühungen sei deshalb die Strategie Pflanzenzüchtung 2050 und der Nationale Aktionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP PGREL) verstärkt worden.Dazu gehöre auch die Weiterentwicklung oder die direkte nachhaltige Nutzung alter Sorten.
Aufgrund der begrenzten Ressourcen könnten aber nur zwei Drittel der förderungswürdigen Projekte unterstützt werden. Der Bundesrat sei aber bereit, die Förderung der Züchtung noch stärker auf robuste und resistente Sorten auszurichten, damit der Absenkpfad Pflanzenschutzmittel mit möglichst geringen Einbussen bei der Produktion erreicht werden kann. Die dafür benötigten Ressourcen sollen durch eine Priorisierung im Rahmen des bestehenden Budgets zur Verfügung gestellt werden.