Dies ist kein Jubiläum, welches man feiert: Vor zehn Jahren ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) zum ersten Mal in der Schweiz aufgetreten.

Die KEF befällt im Gegensatz zu den heimischen Fliegen reifende, intakte Früchte und verursachte immensen landwirtschaftlichen Schaden.

Seither ist viel passiert. Agroscope-Forschende haben zusammen mit dem FiBL, der Praxis und im internationalen Austausch, Möglichkeiten gefunden, mit dem Schädling umzugehen – zumindest teilweise.

Eine Möglichkeit ist die Einnetzung, um die Kirschessigfliege von den Kulturen fern zu halten. Es bleiben aber offene Fragen und die Forschung geht weiter. In der Aprikosen-Produktion und weiteren Kulturen ist die Einnetzung nicht möglich. Deshalb wird dazu weiter geforscht.

Ein Ansatz sind Verwirrungstechniken. Aktuell werden dafür verschiedene Duftstoffe getestet, die von der Kirschessigfliege gemieden werden. Ist man in der Lage damit ein Duft-Netz um die Kulturen zu schaffen, sollte die Kirschessigfliege den Früchten fern bleiben und weniger Schaden anrichten – auch ohne physisches Netz.

Es braucht Geduld, Kreativität und Forschungsgelder, um einen Umgang mit der Kirschessigfliege zu finden. Neue Strategien tragen nicht von heute auf morgen Früchte. Aber in zehn Jahren können wir wiederum zurück schauen auf neue Lösungen.

 

 

 

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Praxisnahe Grundlagenforschung

Zusammenarbeit ist beim Umgang mit neu auftretenden Schädlingen das Zauberwort. Viele Akteure sind beteiligt, wenn neue Lösungen für den Umgang mit einem problematischen Schädling gesucht werden.

Die Forschung ist hier sehr nahe an der Praxis und es werden alle Akteure (Kantone, Bund, Industrie und Produzenten) involviert.

Darüber hinaus arbeitet Agroscope mit nationalen und internationalen Partnern zusammen. Wobei die entwickelten Lösungsansätze an die lokalen Bedingungen in unserem Land angepasst werden müssen.

In der Landwirtschaft ist vieles ungewiss. Die einzige Gewissheit ist, dass durch den weltweiten Handel und den Klimawandel in Zukunft weitere Schädlinge auftreten werden. Und je besser die Zusammenarbeit bereits eingespielt ist, desto schneller können Lösungen gefunden werden.

Dominique Mazzi ist Stv. Gruppenleiterin Pflanzenschutz südlich der Alpen bei Agroscope und ehem. Leiterin der Nationalen Task Force Kirschessigfliege.