Die Saatbedingungen für das Getreide im letzten Herbst waren nicht überall optimal. Teils wurde in nasse Böden gesät oder lange zugewartet. Daher wachsen die Getreidepflanzen noch eher zaghaft. Sobald die Bedingungen es zulassen, sollte mit Striegeln, Walzen oder angepasster Düngung die Bestockung gefördert werden.
Striegeln empfiehlt sich ab dem 3-Blatt-Stadium. Dann haben sich Kronwurzeln gebildet, die im Gegensatz zu Keimwurzeln der Getreidepflanze mehr Halt geben. Durch das Striegeln werden verschlämmte Oberflächen aufgebrochen, womit Sauerstoff in den Boden gelangt.
Boden lockern und mikrobielle Vielfalt ankurbeln
Die Böden waren lange wassergesättigt, der Sauerstoff im Boden fehlte, weshalb die mikrobielle Aktivität stark geschwächt ist. Deshalb ist es in diesem Jahr besonders wichtig, wo möglich tiefwurzelnde Gründüngungen einzuplanen, um den Boden zu lockern und mit Wurzelausscheidungen die mikrobielle Vielfalt im Boden anzukurbeln. Der Einsatz von gut verrottetem Kompost oder Komposttee in wüchsige Bestände stärkt die Bodenaktivität zusätzlich.
Der Kohlenstoffstau im Boden hat dazu geführt, dass sich gewisse Beipflanzen oder Problemunkräuter wie Ackerfuchsschwanz oder Ackerkratzdistel stärker ausgebreitet haben als gewohnt. Es empfiehlt sich, die Felder zu besichtigen, um rechtzeitig Massnahmen zu ergreifen. Ackerkratzdisteln verbrauchen im Frühling viele Reserven aus den Wurzeln. Der beste Zeitpunkt, um diese zu schwächen, ist somit im Frühling während des Rosettenstadiums. Übersichtliche einzelne Distelnester lassen sich durch regelmässiges Abschneiden über mehrere Jahre zu diesem Zeitpunkt langfristig zurückdrängen.