Ungekocht sind Kartoffeln giftig – das ist nichts Neues. Doch als Reisende die ersten Kartoffeln im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa brachten, waren selbst gekochte Kartoffeln noch schwieriger zuzubereiten als heute. Sie mussten zuerst eine Nacht lang in eiskaltes Wasser eingelegt werden, bevor sie dann am nächsten Tag im Kochtopf landeten. Neuzüchtungen sei Dank ist dies heute nicht mehr nötig.
Solche und andere Anekdoten erzählt Noemi Harnickell in «Fatale Flora». Dabei verbindet sie gekonnt Geschichten um (Gift-)Morde mit dem Wissen rund um die Stoffe, welche hübsche Blumen lebensgefährlich machen.
Nur mit Führung betreten: der giftigste Garten der Welt
Die Autorin besucht für ihre Geschichten den giftigsten Garten der Welt, Alnwick Garden in Northumberland in Nordengland. Wer sich für die Geschichte um den jungen Zauberer Harry Potter interessiert: Die Mauern des Alnwick Castle dienten als Kulisse für das Zauber-Internat Hogwarts.
Noemi Harnickell:
«Fatale Flora. Von giftigen Pflanzen und gemeinen Menschen»
Gebundene Ausgabe
288 Seiten
1. Auflage 2025
Harper Collins
ISBN 978-3-365-00487-6
Der Garten des Schlosses ist Lebensraum so vieler giftiger Pflanzen, dass er aus Sicherheitsgründen nur mit einer Führung betreten werden darf. Noemi Harnickell schildert sehr amüsant, wie ihr Führer John Knox Geschichten erzählt und sie davon abhält, zum Beispiel der Engelstrompete zu nahe zu kommen. Wie die eingangs erwähnten Kartoffeln wirken Engelstrompeten harmlos und schmücken viele Gärten. Bloss ist jeder Teil der Pflanze giftig – wer damit hantiert, sollte unbedingt Handschuhe tragen und die Gartenwerkzeuge danach gründlich reinigen.
Vorsicht beim Umgang mit Kirschlorbeer und Eiben
Doch nicht nur die dekorative Engelstrompete und die nahrhaften Kartoffeln haben es in sich: Harnickell schreibt unter anderem auch über Kirschlorbeer, Eiben und Tabak. Für Landwirtinnen und Landwirte ist das Buch deshalb mehr als nur spannende Unterhaltung: Kirschlorbeer und Eiben stehen in so manchem Garten … Kirschlorbeer kann beim Beschneiden den Giftstoff Zyanid freisetzen, was zu Schwindel und Ohnmacht führen kann.
RaucherInnen erfahren nicht nur einmal mehr, wie schädlich Tabak ist. Erschreckend sind die Erntebedingungen für Tabak zum Beispiel in Mexiko. Dort pflücken Kinder mit ihren kleinen Händen ohne Handschuhe flink Tabak. Dabei gerät Nikotin in ihre Haut und löst Krankheiten aus.
Wem die Reise nach Nordengland etwas zu weit ist, kann auch im Tessin einen gefährlichen Garten besuchen: Auf der Isole di Brissago im Lago Maggiore gibt es einen Hexen- und Zaubergarten, in dem zum Beispiel der Stechapfel wächst. Dieser hat ähnlich wie die Engelstrompete Blüten, deren Duft giftig ist. Die Stechapfelblätter verursachen beim Verzehr heftige Halluzinationen, die mehrere Tage lang anhalten können.
Mitmachen und gewinnen!
Wir verlosen drei Exemplare von Noemi Harnickells «Fatale Flora. Von giftigen Pflanzen und gemeinen Menschen». Um teilzunehmen, füllen Sie das untenstehende Formular aus. Teilnahmeschluss ist der 9. April 2025.