Bisher bestand die Fruchtfolge von Landwirt Markus Frei aus Schötz LU aus Mais, Weizen, Gerste und Kunstwiese. «Weil ich selber keine Kühe mehr habe, habe ich das Futter von den Kunstwiesen jeweils an die Trocknungsanlage verkauft», sagt Frei. Das brachte einen relativen hohen und wettergebundenen Arbeitsaufwand. Deshalb überlegte sich Frei Alternativen.
«In der Fachpresse habe ich gelesen, dass neue Rübenproduzenten gesucht werden», erinnert er sich. Das passte für ihn gut, auch weil die Zuckerrübe mit keiner anderen Kultur von Frei verwandt sind und somit auch keine Fruchtfolgeprobleme entstehen. Ebenfalls überlegt hat er, die Maisfläche auszudehnen. «Hier hätte ich aber schnell ein Problem mit dem maximalen Maisanteil von 40 Prozent in der Fruchtfolge.»
Bei der Sortenwahl hat sich Markus Frei für Smart Belamia von KWS entschieden. «Ich erledige den Pflanzenschutz nicht selber. Da ist es für mich wichtig, möglichst wenig Durchfahrten zu haben, um die Kosten im Griff zu behalten.» Mit der sulfonylharnstoff-toleranten Sorte kann die Herbizidbehandlung in einem bis zwei Arbeitsschritten erledigt werden.
Die Zuckerrübe ist für Frei in erster Linie eine Lohnunternehmer-Kultur. Einen Grossteil der Arbeiten übernimmt das Lohnunternehmen Ryser. Dort hat er auch einige fachliche Informationen zum Anbau eingeholt. Ebenso hat er mit erfahrenen Rübenproduzenten gesprochen und sich informiert. Die Anmeldung seiner Rübenfläche lief einfach und unkompliziert.
Zwei Hektaren Zuckerrüben wird Markus Frei diesen Frühling säen lassen. Auf dem Feld steht aktuell eine abgefrorene Gründüngung. Er wird den Boden mit der Federzahnegge aufreissen, damit er abtrocknen kann und bereit ist für die Mulchsaat durch den Lohnunternehmer.
Frei würde die Zuckerrübe gerne langfristig in seiner Fruchtfolge etablieren. Sein Kriterium ist wirtschaftlicher Natur: «Ich muss mit den Rüben mindestens den gleichen Deckungsbeitrag erzielen wie mit Winterweizen.» Sollte es 2021 ein schwieriges Anbaujahr geben, wird er aber nicht gleich wieder mit den Rüben aufhören. Auch Markus Frei kennt die goldene Regel im Ackerbau: «Ein Jahr ist kein Jahr.»
Zur Person
Markus Frei hält 14 Abferkel-Mohren im Ring. Zu seinen Kulturen gehören Mais, Winterweizen, Wintergerste – und 2021 erstmals Zuckerrüben.
So steht es um den Zucker in der Schweiz
Zucker Schweiz schreibt, dass die Rübenanbaufläche in der Schweiz 2021 nach heutigem Wissensstand auf einem Stand von rund 16'000 ha sei, es komme sicherlich noch die eine oder andere Hektare hinzu. Letztes Jahr wurden es 17'750 ha gesät. Ende Februar 2020 wird ein Programm ausgerollt, bei dem alle Pflanzer bei Erfolg von zusätzlich generierter Fläche finanziell belohnt werden: Ausgehend von 16'000 ha werden pro zusätzliche 100 ha Anbaufläche zusätzlich 10 Rappen pro Tonne Zuckerrüben auf den Richtpreis ausbezahlt.
Schwierig sei aber die Suche nach Neuproduzenten. Noch immer ist die Botschaft bei den Landwirten zu wenig bekannt, dass Neuproduzenten gesucht werden. Wer noch einsteigen will, kann das tun: Grundsätzlich ist es dies bis zum Zeitpunkt der Saat möglich. Saatgut ist verfügbar, hier wurden ausgewählte Sorten zur Nachbestellung ans Lager bestellt.
Kontakte:
Rübenbüro Aarberg: Linda Rolli, 032 391 62 29
Rübenbüro Frauenfeld:Claus Ullmann, 052 724 74 29