Für ihre Bachelor-Arbeit untersuchte Hélène Iven das Vorkommen von nützlichen Bodenpilzen. «Es gab tatsächlich keine einfache und zugleich zuverlässige Methode, die Verbreitung der Bodenpilze zu messen», blickt die heute 25-jährige Walliserin zurück. «Es war eine Qual!» Wenn die Forschung das schon nicht kann, wie sollen dann Land-wirtschaftsbetriebe erkennen, wie gesund ihr Boden ist? Diese Frage liess Iven seither nicht los.

«Mein Antrieb war, Landwirtinnen und Landwirten zu helfen, nachhaltiger zu wirtschaften», berichtet die Agrarwissenschaftlerin. An einem Programm des Student Project House an der ETH traf Iven auf Sonia Meller. Meller war ETH-Doktorandin und interessierte sich für die Aktivität der Bodenorganismen und in welchem Umfang sie Nährstoffe an die Pflanzen abgeben.

Von da an ging alles sehr schnell. Hélène Iven schrieb ihre Master-Arbeit über die Validierung von Mellers Idee, während sie von Sonia Meller betreut wurde. Kurz darauf bauten die beiden Frauen einen ersten Prototyp ihres Boden-Messgerätes, einer Art Schnelltest für den Boden. Unterstützt wurden sie durch ein «Pioneer Fellowship Stipendium» der ETH. Mit ihrem Start-up Digit Soil arbeiten die beiden heute mit einem siebenköpfigen Team bereits an der dritten Generation des Sensors.

 

Standpunkt von Hélène Iven, ETH Zürich:
Echte Hilfe [IMG 2]

Wann braucht es die Zugabe von organischem Dünger? Was für Dünger sollte es sein? Oder wie kann der Boden verbessert werden, so dass Pflanzen mit den optimalen Nährstoffen versorgt sind? Bisher gab es keine einfache, schnelle und zuverlässige Methode, den biologischen Zustand des Bodens zu beurteilen.

Mit Digit Soil haben wir einen einfach zu bedienenden, tragbaren Sensor entwickelt, der die Aktivität von Bodenenzymen als Indikator für die Bodengesundheit misst. Grosse, teure Laborgeräte werden so durch ein tragbares und handliches Gerät ersetzt, das sowohl von Wissenschaftlern, Landwirtinnen und Gärtnern für Messungen vor Ort verwendet werden kann.

Die neuen Sensoren werden nun auf ausgewählten Betrieben getestet. Gelingt es, diese markt-fähig zu machen, haben wir einen massgeblichen Beitrag dazu geleistet, die Grundwasserbelastung durch überschüssigen Dünger, aber auch Treibhausgas-Emissionen als Folge der Stickstoffdüngung zu verringern.