Tipps für gute Wasserqualität
- Tränken und Leitungssysteme regelmässig prüfen und reinigen: Eine Reinigung mit sauren und alkalischen Mitteln im Wechsel ist wichtig, muss aber stets an den Härtegrad des Wassers angepasst werden. Die Wasserhärte ergibt sich aus der Konzentration des Calciumcarbonats. Je härter das Wasser, desto saurer sollte gereinigt werden.
- Stehendes Wasser regelmässig ablassen: Gerade in der warmen Jahreszeit kann es im stehenden Wasser in kurzer Zeit zu einer massiven Keimvermehrung kommen.
- Regelmässige Proben: Für den Versand der Probe eignen sich Glasflaschen für Mineralwasser, die zuvor mit kochendem Wasser gefüllt wurden. Nach dem Abkühlen wird die Flasche vollständig gefüllt; ein grösserer verbleibender Luftraum ist zu vermeiden.
- Analyse richtig interpretieren: Die Gesamtkeimzahl sollte unter 1000 KbE/ml liegen. E. coli, Enterokokken und Pseudomonaden sollten nicht nachweisbar sein.
Das steckt hinter der Keimzahl und den Bakterien, die das Wasser verunreinigen
- Aerobe mesophile Gesamtkeimzahl
Die aerobe mesophile Keimzahl wird häufig auch als «Gesamtkeimzahl» GKZ bezeichnet. Sie entspricht der Anzahl aller Mikro-Organismen (Bakterien, Hefen und Schimmelpilze), die sich in Anwesenheit von Sauerstoff optimal zwischen 30 und 40 Grad vermehren. Die GKZ sollte bei einer Temperatur von 20 Grad 1000 Kolonie-bildende Einheiten KbE/ml nicht überschreiten. Ist sie erhöht, lässt dies auf eine mangelhafte Sauberkeit der Quellfassung und des Verteilungssystems schliessen oder auf einen Eintrag von Oberflächen- oder Abwasser (auch zum Beispiel undichte Güllebehälter).
- E. coli
Dieses Bakterium ist bekannt dafür, Biofilme zu bilden und gilt als Indikator-Keim für eine Verunreinigung mit Kot. Diese Bakterien sollten nicht nachweisbar sein. Werden sie nachgewiesen, deutet dies auf eine Kontamination mit Gülle, Mist oder verwesenden Lebewesen hin.
- Enterokokken
Diese Bakterien sind natürlicherweise im Darm zu finden und sollten ebenfalls nicht nachweisbar sein. Sind sie nachweisbar, deutet dies auch auf eine Kontamination mit Gülle bzw. Mist hin.
- Pseudomonas spp.
Die Pseudomonaden repräsentieren eine Bakteriengruppe, die sich bevorzugt in natürlichen Biofilmen vermehrt. Dabei erzeugen sie eine spezielle Schutzhülle, die die Bakterien vor äusseren Einflüssen schützt (z. B. vor Chlor). Berüchtigt ist Pseudomonas aeruginosa. Es handelt sich um ein humanpathogenes Bakterium. Infektionen beim Menschen werden durch eine geschwächte Immunität begünstigt, deshalb gilt diese Art als Spitalkeim. Bei diesem Bakterium kommen auch häufig Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika vor. Sie sollten nicht nachweisbar sein.
- Biofilm
Als Biofilm bezeichnet man Schleimschichten, die von Mikroorganismen gebildet werden, die selbst in diese Schleimschicht eingebettet sind. Bakterien, die Biofilme bilden, stellen ein medizinisches Problem dar.
Wasseranalyse
Neben der mikrobiologischen Qualität des Tränkwassers werden in der Regel physiko-chemische Eigenschaften des Wassers untersucht. Dazu gehören der pH-Wert, die Leitfähigkeit, der Salzgehalt, der Gehalt an Nitrat, Nitrit und Sulfat sowie an verschiedenen anorganischen und organischen Inhaltsstoffen. Hohe Eisen-Konzentrationen werden so beispielsweise relativ häufig nach-gewiesen.
Es kann dabei durch Ausfällungen zu Funktionsstörungen der Tränketechnik kommen; zudem sinkt bei hohen Eisen-Werten die Schmackhaftigkeit des Wassers. Aufgrund von Interaktionen gibt es unter Umständen Probleme mit einer verminderten Aufnahme von anderen Spuren-elementen (etwa Kupfer und Zink) aus dem Darm. Für die maximal tolerierbaren Konzentrationen der Stoffe sind Tabellenwerte aus der Literatur auch über den Kälbergesundheitsdienst verfügbar.