Tannine finden sich in verschiedenen Pflanzen als Abwehr gegen Fressfeinde. Dank ihrer Eigenschaften finden sie verschiedene Anwendungsgebiete, etwa beim Gerben von Leder oder Kleben von Holz. Eine Eigenschaften der Tannine ist die antiparasitäre Wirkung.
Parasiten sind vor allem in der Kleinwiederkäuerhaltung ein grosses Problem. Für die Gesundheit von Schafen und Ziegen sollte eine gewisse Bürde an Parasiten im Magen-Darm-Trakt nicht überschritten werden. In der Regel kommen Entwurmungsmittel zum Einsatz. Regelmässiges Entwurmen führt aber zu Resistenzen. Die antiparasitär wirkenden Tannine bieten sich daher als Futterzusatz an. Damit sie wirksam sind, braucht es aber eine genügend hohe Konzentration.
Woher sollen die Tannine kommen?
Zu den Pflanzen mit einem genügend hohen Tanningehalt gehört die Esparsette. Da aber die Tanningehalte der Pflanze nicht immer gleich sind, ist mit der Fütterung von Esparsetten der erforderliche Gehalt an Tanninen nicht garantiert.
Dem Futter gezielt zugefügte kondensierte Tannine, zum Beispiel aus Kastanien, können Abhilfe schaffen. Kondensierte Tannine werden bis anhin aber erst im Ausland hergestellt.
Im Projekt «SwissTannFeed», das die Hochschule für Agrar-,Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL zusammen mit dem Departement Architektur, Holz und Bau AHB realisierte, werden Tannine aus Schweizer Fichtenrinde (einem «Abfallprodukt» der Holzindustrie) herausgelöst, getrocknet, gemahlen und dann dem Nutztierkraftfutter zugegeben. Das Produkt ist aus Schweizer Bäumen in der Schweiz hergestellt und damit nachhaltig.
StandPunkt von Danja Wiederkehr: Schweizer Fichtentannin [IMG 2]
Die Parasitenproblematik ist eines der grösseren Probleme in der Kleinwiederkäuerhaltung. Zwar können die Parasiten theoretisch mit einem guten Weidemanagement kontrolliert werden, bei fehlendem Platz ist dies aber nicht sehr praxistauglich. Damit die Tiere gesund bleiben, wird häufig Entwurmungsmittel eingesetzt. Ein zu häufiger Einsatz der Wirkstoffe führt zu Resistenzen der Parasiten.
Ein natürliches Produkt, das keine Resistenzen bewirkt, wäre eine sehr gute Lösung. Tannine aus Esparsette werden bereits seit längerem eingesetzt. Es ist aber schwierig, die richtige Konzentration und Zusammensetzung zu erreichen.
Kondensiertes Kastanien-Tannin wird schon länger gezielt eingesetzt, zeigt zwar eine gewisse Wirkung, wird aber im Ausland hergestellt und unterscheidet sich von dem der Esparsette. Das in der Schweiz hergestellte Fichten-Tannin entspricht eher der Zusammensetzung der Esparsette und ist vielversprechend. Welche Konzentration es im Futter braucht, ist Gegenstand des Forschungsprojekts.