Im Projekt «InnoFarm» untersucht die ETH Zürich das Potenzial von Präzisionslandwirtschaft für die Schweizer Landwirtschaft. Ziel ist es, Inputs wie Stickstoff gezielter einzusetzen und so bei gleicher oder höherer Produktion negative Umweltauswirkungen zu reduzieren. Das interdisziplinäre Projekt ist vom Schweizerischen Nationalfonds SNF gefördert und wird von drei ETH-Gruppen gemeinsam realisiert.

Mit Sensoren auf dem Feld präzise messen

Sensoren können die uneinheitliche Verteilung und die Emission von Stickstoffverbindungen auf dem Feld präzise messen. Das zeigen Feldversuche. Satelliten oder Drohnen können also dazu beitragen, den Stickstoffeinsatz bei gleichbleibendem Ertrag deutlich zu reduzieren. Optimierte Düngergaben und Fruchtfolgen mit ganzjährig hohem Bedeckungsgrad können positive Umweltwirkungen erzielen.

Präzisionslandwirtschaft ist noch (zu) teuer

Wie eine ökonomische Analyse zeigt, sind finanzielle Mehrwerte für Landwirte zwar vorhanden, oft aber zu klein, um hohe Investitionen zu rechtfertigen. Steigende Düngerpreise machen die Technologie jedoch attraktiver. Auch überbetriebliche Zusammenarbeit und staatliche Unterstützung steigern die Nachfrage nach Präzisionslandwirtschaft. Gemäss Umfragen sind Schweizer BäuerInnen offen, Präzisionslandwirtschaft einzusetzen, wenn die Technologie zuverlässig ist und technischer Support vorhanden ist.

 

Standpunkt von Robert Finger und Robert Huber, ETH Zürich: Ganzheitliche Perspektive

Präzisionslandwirtschaft wird in der Schweiz immer attraktiver. Der Einsatz von Produktionsmitteln wird effizienter und verspricht ökonomische Vorteile. Für die grossflächige Etablierung der ökologischen und ökonomischen Potenziale der Präzisionslandwirtschaft braucht es passende politische Rahmenbedingungen.

Im InnoFarm-Projekt zeigen wir, dass die Politik eine ganzheitliche Perspektive braucht.
Dazu gehören vier Aspekte.
1. Es braucht eine stärkere Etablierung digitaler Infrastruktur.
2. Das Wissen zu neuen Technologien muss gefördert werden. Dafür braucht es Aus- und Weiterbildungen und den Austausch in bäuerlichen Netzwerken.
3. Da grosse Investitionen nicht auf jedem Betrieb sinnvoll sind, braucht es überbetriebliche Perspektiven.
4. Politikmassnahmen sollten nicht auf spezifische Technologien, sondern explizit auf die Reduktion des ökologischen Fussbadrucks bei gleichbleibender Produktion ausgerichtet werden.