Wenn die Klauen der Kühe beim Laufen im Stall in Gummimatten einsinken, finden sie mehr Halt. Auf dem weichen und rutschfesten Boden bewegen sich die Kühe entspannter und zeigen Brunstsymptome besser. Laufböden müssen nicht unbedingt weich sein, aber zu raue Böden sind Gift für die Klauen.
Auf trittfestem Boden bewegen sich die Kühe entspannter
Kühe brauchen einen trittfesten Boden:
- zur Fortbewegung
- zum Fressen
- zur Körperpflege und
- zum Sozialkontakt
Die Tiere machen dann längere Schritte, laufen mehr und zeigen die Brunstsymptome besser als auf rutschigen Böden. Schliesslich lassen sich mit trittsicheren Böden Verletzungen, Blutergüsse oder sogar Brüche vermeiden.
Schmierschichten im Stall machen die Böden rutschig
Der Stallboden wird rutschig und damit für die Tiere gefährlich, wenn die Oberfläche glatt ist oder sich eine Schmierschicht über der rauen Oberfläche bildet.
Eine Schmierschicht entsteht, wenn auf dem Boden Kot eintrocknet und diese Schicht wieder nass wird. Häufig werden deswegen bodennahe Sprinkler entlang der Liegeboxen eingebaut oder ein Entmistungsroboter befeuchtet aus Düsen den Boden.
Auf nicht elastischen Böden wie Beton- oder Gussasphalt-Böden gibt es mit der Zeit Ablagerungen. Diese lassen sich auch mit einem Hochdruckreiniger kaum mehr lösen.
Mittels Flammstrahlverfahren lassen sich durch grosse Hitze die Ablagerungen von der Unterlage absprengen. Die Böden werden wieder rauer und auf Jahre hin wieder trittfest.
Gummimatten von Kraiburg gibt es zusätzlich mit dem Schleifmittel Korund
Bei Gummimatten kommt es weniger auf die Rauheit, als auf die Nachgiebigkeit der Unterlage an. Dank Noppen auf der Unterseite sinken die Klauen leicht in den Belag ein und finden dadurch Halt.
Kraiburg, einder der führenden Hersteller von Gummimatten mit Sitz im bayrischen Waldkraiburg, baut in die in Oberfläche der neuen Generation von Gummimatten zusätzlich das Schleifmittel Korund ein, eines der wichtigsten Industrie-Minerale.
«Korund gibt dem Boden mehr Griff und unterstützt den physiologischen Klauenabrieb», sagt Ramona Kellner, Produktmanagerin bei Kraiburg. Sie spricht von «weichabrasiven Gummimatten».
Landwirt Felix Knöpfel legte seinen Laufstall mit Krainburg-Gummimatten aus
Landwirt Felix Knöpfel hat als Pächter eines Milchviehbetriebes in Staubhausen bei Oberbüren SG im Jahre 2017 einen neuen, modernen Laufstall für 50 Kühe bezogen. Da er das neue Gebäude selbst einrichten konnte, hat er die Lauffläche im Stall mit Gummimatten der Firma Kraiburg ausgelegt. Nur für den Auslauf verwendete er grob gestrichenen Beton.
Müssen Laufböden zwingend weich oder einfach griffig sein? «Ich hätte ohne Gummimatten Bedenken gehabt», sagt Landwirt Knöpfel. Er lässt seine Kühe, wann immer möglich, auf die Weide und kann sich nicht vorstellen, dass harte Böden für Kühe das Richtige sind. «Kühe fühlen sich nur sicher, wenn ihre Klauen wie auf der Weide etwas einsinken können», sagt auch Ramona Kellner von Krainburg.
Nicht ganz dieser Meinung ist Christian Manser, Leiter der Fachstelle Rindvieh des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen LZSG. «Der Boden muss nicht weich sein», sagt der Berater.
Das Wichtigste für die Fortbewegung der Kühe sind aus seiner Sicht ein griffiger Boden und eine gute Klauenpflege. «Kühe zeigen Lahmheiten auf Gummibelägen nicht so schnell», warnt Manser. Der Tierhalter muss seine Tiere noch besser beobachten.
Manser empfiehlt den Gummiboden dort, wo es ihn braucht: An engen Stellen, wo die Kühe drehen müssen, zum Beispiel bei Melkstand-Kurven, abgewinkelten Gängen oder Sackgassen. Dort besteht beim Abdrehen die Gefahr, dass die Klauenwände absplittern.
Ein guter Laufboden muss nicht nur griffig sein, sondern er darf auch nicht zu rau sein, betont Manser. Wer darauf achte, müsse seinen Laufboden nicht unbedingt mit Gummi auslegen, aber man sei mit einem Gummibelag auf der sicheren Seite.
Knöpfel hat rund 30'000 Franken in die Gummibeläge investiert und sie selbst in Eigenleistung eingebaut. Für die Spaltenböden am Fressplatz und zwischen den Liegeboxen verwendete er die bewährten Kura-Gummimatten von Kraiburg ohne Schleifmittel und für die planbefestigten Quergänge die teureren Pedi-Kura-Matten von Kraiburg mit dem Schleifmittel Korund. Letztere sorgen, wie die Kraiburg-Beraterin ausführt, für einen physiologischen Klauenabrieb und erhöhte Rutschfestigkeit.
«Wir sind zufrieden mit dem Produkt», sagt der Landwirt nach drei Jahren Erfahrung damit. Es gab keine Unfälle beim Gehen oder Laufen, die Kühe zeigen die Brunstsymptome gut und auch die Klauengesundheit ist besser als früher im Anbindestall.
Auch mit Gummimatten ist die richtige Klauenpflege das A und O für gesunde Klauen
Knöpfel legt wie Manser Wert auf eine funktionelle Klauenpflege und hat dazu einen Kurs am Landwirtschaftlichen Zentrum St.Gallen LZSG besucht. Zwei Mal im Jahr nimmt er jede Kuh in den Klauenpflegestand, das eine Mal beim Trockenstellen und das andere Mal etwa in der Mitte der Laktation.
«Wir müssen an den Klauen nicht viel machen», fasst er zusammen. Meistens genüge die Hohlkehlung, um den Druck vom Ballen zu nehmen. Am Tragrand macht der Landwirt so wenig wie möglich.
Zur Abnutzung tragen der Betonboden im Auslauf, das Schleifmittel in einem Teil der Gummimatten sowie die Weidehaltung während der Vegetationszeit bei.
Die Lauffläche im Stall muss sauber sein, sie wird zwei Mal täglich gereinigt
Für gesunde Klauen sind nicht nur trittsichere, sondern auch saubere und trockene Böden notwendig. Ausser in den Quergängen besteht im Stall der Familie Knöpfel der ganze Laufbereich aus Spalten. Das erleichtert die Reinigung, zumal sich das Güllelager direkt unter dem Stall befindet. Damit die Gräten der Spaltenröste und die Quergänge sauber bleiben, reinigt der Lehrling zwei Mal täglich den Laufbereich mit einem kleinen, wendigen Westermann-Spaltenschieber.
Dazu benötigt der Lehrling jeweils gerade einmal knapp zehn Minuten. Die Kühe befinden sich während dieser Zeit im Auslauf, der als Warteraum vor dem Melken dient. Der Mist fällt durch die Spalten. Ein Entmistungsroboter könnte diese Arbeit auch übernehmen, sagt Knöpfel, wäre aber eine teure Variante.
Im Winter kann im Offenstall die Gülle auf den Laufgängen gefrieren. Ein Wegschieben mit dem Spaltenschieber ist dann nicht möglich. Der Landwirt hat aber festgestellt, dass die Gülle auf dem Gummiboden weniger schnell gefriert und schneller wieder auftaut als auf Betonboden. Auch bei leicht gefrorenem Boden gebe der Gummi den Kühen Halt, da er nachgebe und die Eisschicht breche.
Die Gummimatten lassen sich im Stall einfach selber verlegen
Das Verlegen der Gummimatten sei einfach gewesen, erzählt der Landwirt. Die Firma Kraiburg habe die Matten so geliefert, dass sie genau auf die Beton-Roste passten. Es genügte, die Matten auf die Spaltenboden-Elemente zu legen und mit Gummikeilen zwischen den Spalten zu befestigen. Wegen der Ausdehnung bei warmen Stalltemperaturen müsse man auf eine Dehnfuge entlang der Liegeboxen achten, ergänzt Landwirt Knöpfel.
Bis jetzt zeigen die von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG auf Säurebeständigkeit und Abrieb getesteten Gummimatten keinen Verschleiss, nur ein paar Befestigungskeile mussten ersetzt werden. Für alle Laufflächen-Matten gibt Kraiburg eine Hersteller-Gewährleistung von fünf Jahren.
Hersteller von Gummimatten für Laufgang-Beläge in Ställen
In der deutschsprachigen Schweiz spricht man fast nur von den Kraiburg-Gummimatten. Es gibt aber noch andere Hersteller von Gummimatten, die ebenfalls gute Noten betreffend der Rutschfestigkeit und Beständigkeit erhalten.
Die bekannten Hersteller von Gummimatten für Laufgang-Beläge in Ställen sind:
- Kraiburg, Deutschland
- Animat, Kanada
- Dunlop, Niederlande
- Geyer & Hosaja, Polen
- Bioret Agri, Frankreich