Kurz & bündig
- Stefan Brunner vom Eichhof in Spins baut auf 400 m2 Wassermelonen an.
- Melonen vertragen keinen Frost, deshalb konnte er sie erst nach den Eisheiligen setzen.
- Als Bodenvorbereitung hat Brunner eine Gründüngung von Wick-Roggen vier bis fünf Zentimeter tief in den Boden gefräst sowie eine Flächenrotte liegen gelassen und nach zwei Wochen nochmals in den Boden eingefräst.
- Seine Melonen verkauft Brunner über das Eichhof-Gemüseabo.
Stefan Brunner vom Eichhof in Spins im Berner Seeland produziert neben für die Schweiz typischen Kulturen wie Kartoffeln oder Weizen auch nicht landestypische Acker- und Spezialkulturen – darunter auch Melonen. Dieses Jahr baut er auf einer Fläche von 400 m2 Wassermelonen der Sorte «Sugar Baby» an. «Ich war schon immer daran interessiert, spezielle Kulturen auszuprobieren», erklärt Stefan Brunner.
Die Samen für die Melonen sind sehr einfach verfügbar und so startete der Landwirt mit dem Anbau von Melonen. Honig-, Zucker- und Wassermelonen hat er angepflanzt. Dieses Jahr sind es hauptsächlich Wassermelonen, da diese, wenn sie ganz ausgereift sind, besser haltbar sind. «Wenn du die Melonen erntest, müssen sie unten etwas gelb verfärbt sein», erklärt Stefan Brunner. Dann sind die Früchte erntereif.
Melonen sind an sich kein kompliziertes Gewächs. Honig- und Zuckermelonen beispielsweise, verhalten sich wie Gurken, wenn man sie in einem Gestänge wie bei den Bohnen oder Gurken während des Wachstums aufzieht. Wassermelonen hängen wie Gurken in der Luft, je nach Sorte rankend oder nicht.
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Melonen erst nach den Eisheiligen setzen
Noch etwas scheu richten sich die ersten kleinen Melonenstauden in Richtung des strahlend blauen Himmels. «Dieses Jahr konnten wir die Melonen erst recht spät setzen», erzählt der Landwirt. Wichtig ist es, die Melonen erst nach den Eisheiligen zu setzen, denn sie vertragen keinen Frost.
Auch von der Bodenvorbereitung her ist der Anbau von Melonen sehr praktisch. Auf dem Feld hat Stefan Brunner den Boden entsprechend den Ansätzen der regenerativen Landwirtschaft vorbereitet. Hierbei wurde eine Gründüngung von Wick-Roggen vier bis fünf Zentimeter tief in den Boden gefräst. Eine Flächenrotte wurde liegen gelassen und nach zwei Wochen nochmals in den Boden eingefräst. Ein Bändchengewebe hält die Feuchtigkeit im Boden und hilft, den Unkrautdruck zu minimieren. Jedoch nicht jenen der Quecke. Die Pionierpflanze nimmt ihre Aufgabe ernst und drückt sogar durchs Bändchengewebe, welche mit Hagraffen am Boden festgehalten werden muss.
Mit einer kleinen Gartenschaufel werden die Melonensetzlinge jeweils mit einer halben Handvoll Biorga-Dünger gesetzt. Komposttee wird zudem im Verlaufe des Wachstums gespritzt, das ist eine vitalisierende Blattspritzung, welche die Photosyntheseleistungen der Pflanzen steigert.
Flächenrotte
Die Flächenrotte ist ein in der regenerativen Landwirtschaft oft verwendetes Verfahren zur Bodenfruchtbarkeits-Verbesserung. Dabei werden Gründüngungen mit Geo-Hobel oder ähnlichen Fräsmaschinen in den Boden eingefräst. Allerdings nur bis zu einer Tiefe von 4 bis 5 cm. Somit werden dem Boden wertvolle Pflanzenstoffe zugeführt und schlussendlich der Humusaufbau gestärkt sowie die Krümelstruktur verbessert.
www.agrar.em-schweiz.ch/flaechenrotte | www.vombiohof.ch/tag/flaechenrotte
Schnecken mögen Melonen, Mehltau kann ein Problem sein
Mit Ausnahme von Schnecken hat Stefan Brunner bislang keine Erfahrungen mit Frassfeinden der Melonen gemacht. Mehltau könnte ein Problem sein, doch diesem ist er noch nicht begegnet. Melonen müssen regelmässig gewässert werden. Dafür sorgt ein Sprinkler, welcher die Kultur von oben bewässert. «Melonen mögen es warm, aber mit genügend Wasser», fasst Stefan Brunner zusammen.
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Melonensaft an die Spitzengastronomie verkaufen
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In der Schweiz erst im August reif, haben die fussballgrossen Früchte das Potenzial, den Konsumentinnen und Konsumenten den Frühherbst zu versüssen.
Preislich kann eine Schweizer Melone natürlich nicht mit dem Ausland mithalten. Das Kilogramm Wassermelone, rechnet Stefan Brunner, kostet 3.50 Franken.
Allerdings würde es sich anbieten, den Melonensaft, der aus Überschusswaren oder Zweitklasswaren besteht, an die Spitzengastronomie zu verkaufen. Auch Hersteller von Glacés sind sehr interessiert an natürlichen Aromen und nehmen lokal produzierte Säfte gerne ab, erzählt Stefan Brunner weiter.
Den Melonensaft hat der Landwirt mit einer Packpresse produziert. Ansonsten verkauft er die Melonen direkt über sein Gemüseabo. Für den Detailhandel Melonen zu produzieren würde sich preislich nicht lohnen. Allerdings komme es auch darauf an, ob der Kunde bereit ist, für ein lokal produziertes Produkt tiefer in die Tasche zu greifen.
Der Preisunterschied zum Ausland sei gross. Doch es gibt immer wieder Beispiele, die zeigen, dass die Kunden bereit sind, für ein Schweizer Produkt einen höheren Preis zu bezahlen, meint Stefan Brunner.
Am Ende bleibe es jedem selbst überlassen, ob man auf dem Betrieb eine Spezialkultur wie Melonen produzieren möchte. Ihre Krankheitsresistenz sowie ihr einfaches Management würden sich sehr gut dafür eignen, der Schweizer Frucht- und Gemüsevielfalt einen besonders südlichen Anschein zu verleihen und die Produktion von nicht landestypischen Früchten auf die lokale Ebene zu holen.
Der Eichhof in Spins
Stefan Brunner bewirtschaftet mit seinen Mitarbeitenden eine ganze Vielfalt an Ackerkulturen. Neben diversen Wurzelgemüsen finden sich auf dem Betrieb auch Wurzelgewächse aus den Anden wie Oca, Mashua oder Yacon, diverse farbige Krautstile sowie Salat für die Samenproduktion. Dazu kommen diverse Getreidearten wie Emmer, Roggen, Weizen, Einkorn und Dinkel, Pseudogetreide wie Quinoa und Hülsenfrüchte wie Linsen oder Auskernbohnen etc.