Raps ist die die wichtigste Schweizer Ölpflanze. Die 6900 Schweizer Raps-Produzenten bewirtschaften 26'000 Hektare dieser Ölfrucht, das entspricht dem Kanton Zug. Mit dieser Produktion können die Landwirte etwa einen Viertel des Bedarfs an Pflanzenöl in der Schweiz abdecken.

Weil der Raps nicht den Pflanzenfamilien von Getreide oder Eiweisspflanzen angehört, ist er eine wichtige Kultur in der Fruchtfolge der Schweizer Ackerbaubetriebe. Eine vielfältige Fruchtfolge ist nötig für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und die Prävention von Krankheiten, Schädlingen und Unkrautproblemen. Zudem fördert Raps die Struktur und biologische Aktivität des Bodens und dient der Humusbildung, wenn seine Pflanzenteile (Wurzeln, Stroh) auf dem Feld bleiben.

Aus 3 bis 4 Kilogramm Raps-Saatgut können 3 bis 4 Tonnen Raps-Körner geerntet werden

Für eine Hektare benötigt der Landwirt nur 3 bis 4 Kilogramm Raps-Saatgut – aus denen 3 bis 4 Tonnen Raps-Körner geerntet werden können. In der Schweiz sind dies:

  • ein Drittel HOLL-Raps
  • zwei Drittel klassischer Raps

HOLL steht für High Oleic – Low Linolenic = hoher Ölsäure-Gehalt (High Oleic) – tiefer Linolensäure-Gehalt (Low Linolenic). Beim klassischen Rapsöl ist das Verhältnis der Fettsäuren genau umgekehrt, was gesund ist. Das Öl hält aber keine hohen Temperaturen aus.

HOLL-Rapsöl ist deshalb ideal zum heiss Anbraten, Braten und Frittieren, weil es besonders hitzestabil ist. HOLL-Rapsöl kann bis zu 220 Grad Celsius erhitzt werden und entwickelt selbst bei solch hohen Temperaturen keinen unerwünschten Beigeschmack.

Schweizer Raps-Speiseöl wird immer durch Pressung gewonnen, nicht durch Extraktion

Der Grossteil der Schweizer Ernte wird von drei grossen Ölwerken verarbeitet:

  • Florin AG in Muttenz BL (135 Mitarbeitende verarbeiten 62'000 Tonnen Ölsaaten pro Jahr = 60'000 Tonnen Speiseöle, -fette und -margarinen sowie  41'000 Tonnen Raps-Kuchen als Futtermittel; 81 Millionen Franken Jahresumsatz)
  • Nutriswiss AG in Lyss BE (55'000 Tonnen Schweizer Saatgut pro Jahr)
  • Oleificio Sabo in Horn TG (95 Mitarbeitende verarbeiten 23'000 Tonnen Ölsaaten pro Jahr = 14'200 Tonnen raffiniertes Rohöl; 81 Millionen Franken Jahresumsatz)

Daneben gibt es regionale Ölmühlen, die sich auf Raps-Spezialitäten konzentrieren, zum Beispiel das kaltgepresste Rapsöl mit seinem nussigen Geschmack.

In der Schweiz wird Raps-Speiseöl immer durch Pressung gewonnen, nicht durch Extraktion. Der Öl-Gehalt im Rapssamen variiert leicht von Jahr zu Jahr, normalerweise liegt er bei etwa 39 Prozent Öl.  Der Rest wird als proteinreiche Raps-Kuchen wie Sojaschrot in der Tierfütterung eingesetzt.

Obwohl der Raps-Anbau für die Schweizer Landwirtschaft und die Ernähung des Landes überlebenswichtig ist  – und das Konkurrenzprodukt Palmöl aus ökologischen, ethischen und gesundheitlichen Gründen sehr fragwürdig ist – ist der Raps-Anbau in der Schweiz durch Freihandelsabkommen mit Malaysia und Indonesien gefährdet.