Das Jahr 2023 war vom Kartoffelfeld aus betrachtet kein rühmliches: Zuerst war es zu nass, dann zu heiss und zu trocken. Das Resultat war eine unterdurchschnittliche Ernte. Auf insgesamt 10 726 Hektaren wurde eine Brutto-Erntemenge von gut 360 000 Tonnen eingefahren. Wie gross der Einfluss des Wetters auf die Kartoffelerträge ist, zeigt der Vergleich mit dem Jahr 2020. Damals wurden unter anderem aufgrund der guten Wetterbedingungen auf gut 10 950 Hektaren fast 490 000 Tonnen geerntet.
Die späte Pflanzung und die späten Erntetermine haben dazu beigetragen, dass die Speisekartoffeln der Ernte 2023 gute Lagereigenschaften aufwiesen. Die gute «Lagerfähigkeit» kam aber nicht lange zum Tragen, denn die Lager mit Schweizer Kartoffeln waren nie richtig voll und bald wieder leer.
Zusätzliche Importkontingente waren daher bereits früh ein Thema. Auch für Pflanzkartoffeln wurde wegen der tiefen Erntemengen ein zusätzliches Importkontingent freigegeben. Trotz Importkontingent konnte für den Anbau 2024 nicht die gesamte Menge des benötigten Pflanzgutes im Ausland beschafft werden – ein absolutes Novum für die Schweiz. Dass die Kartoffel als Grundnahrungsmittel plötzlich nicht mehr verfügbar ist, zeigt die Wichtigkeit einer starken Inlandproduktion – angefangen bei der Pflanzkartoffel.
Auch der Anbau 2024 startete anspruchsvoll. Die andauernden Niederschläge haben zu Verzögerungen bei der Auspflanzung geführt. Positiv sind die Verkaufszahlen: Die Speisekartoffelverkäufe sind leicht gestiegen, der Frites- und Chips-Konsum wächst ungebremst. Der Markt ist gesund, was sich auch in den Produzentenpreisen widerspiegelt.