Christian Bucher, Geschäftsführer von Swisspatat, ist durchaus optimistisch, wenn er an die Zukunft des Kartoffelbaus in der Schweiz denkt. Er versteht zwar, dass die Lage der Produzenten in den letzten Jahren schwierig war.

Buchers Optimismus hat mehrere Gründe: Zum einen ist die Nachfrage nach Schweizer Kartoffeln gut. Zum anderen werden robuste Sorten gefördert. Dank dieser Sorten braucht es nicht nur weniger Pflanzenschutzmittel, der Anbau wird auch sicherer.

Für Bucher ist es klar, dass es für Züchtung und Pflanzgutvermehrung Zeit braucht. Doch jetzt schon seien zum Beispiel mit Vitabella, Twinner und Acoustic Sorten im Anbau, die robust sind und sich bewähren.

Trotz seines Optimismus ist Bucher überzeugt, dass die ProduzentInnen Geduld brauchen. Die Branche hat mit dem Bundesamt für Landwirtschaft eine Zielvereinbarung ausgehandelt. Diese sieht vor, dass bis 2028 auf einem Viertel der Anbaufläche robuste Sorten angebaut werden, bis 2040 sogar auf 80 Prozent.

Doch dafür braucht es Pflanzgut, dessen Produktion anspruchsvoll und langwierig ist. Dessen Verfügbarkeit bezeichnet Bucher als «Flaschenhals». Die Erträge der robusten Sorten finden aktuell problemlos Absatz.

Grundsätzlich können Kartoffeln als Suisse Garantie vermarktet werden, wenn die Sorte auf der offiziellen Sortenliste aufgeführt ist. Das Pflanzgut dieser Sorten darf importiert werden, wenn das Angebot dafür in der Schweiz zu gering ist. 2024 gab es jedoch so wenig Pflanzgut, dass auch Sorten, die nicht auf der Liste stehen, im Rahmen einer Ausnahme als Suisse Garantie vermarktet werden dürfen.

Anbau attraktiv machen, Flächen erhalten

Bucher sieht es als Branchenaufgabe an, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass der Anbau attraktiv und die Produktionsfläche erhalten bleiben. Das tut Not: 2024 geht Swisspatat von rund 70'000 t Frites-Kartoffeln aus, die fehlen. Geschuldet ist diese Fehlmenge in erster Linie dem fehlenden Pflanzgut sowie einer gestiegenen Nachfrage nach Frites-Kartoffeln.

Bucher betont, dass 2024 die Übernahmebedingungen angepasst wurden und die Preise für Speisekartoffeln innerhalb der Preisbänder klar über dem mittleren Preisband liegen. Die Nachfrage sei hoch, die Erträge durchschnittlich – ausser bei den Biokartoffeln. Bei den Industriekartoffeln seien die Preise für alle Sorten höher als 2023.

2024 sei die Qualität zufriedenstellend, die Probleme mit Fäulnis weniger stark als befürchtet. «Die Lagerung hingegen ist noch eine Blackbox», sagt Bucher. Bei den Erträgen gebe es sehr grosse Schwankungen, von sehr gut bis zu Totalausfällen.

Anforderungen nicht beliebig nach unten korrigierbar

Trotz angepasster Übernahmebedingungen lassen sich nicht alle Anforderungen anpassen, sagt Christian Bucher. So müssten etwa die Chips- und Frites-Hersteller die Lebensmittelgesetzgebung im Bereich Acrylamid erfüllen. Dieser Stoff entsteht beim Rösten und Frittieren und gilt als wahrscheinlich krebserregend. Die Backqualität der Kartoffeln muss also stimmen.

Bucher sagt, dass die Kalibergrenze bei den Chips-Kartoffeln vor zwei Jahren von 42,5 mm auf 40 mm gesenkt wurde. Kleinere Chips würden von den KonsumentInnen akzeptiert. Bei den Frites-Kartoffeln hingegen sehe es anders aus. «Ein bis zwei Zentimeter lange Frites will niemand», sagt Bucher.