Kurz & bündig
- Seit Ende Januar 2023 steht ein Online Selbstcheck-Tool bereit, auf dem sich auf einfache Weise der eigene Umgang mit Pflanzenschutzmitteln testen lässt.
- Wer den Test absolviert hat, bekommt Zugang zu Lernvideos, Merkblättern und Checklisten.
- Die Agridea und die HAFL haben das Tool im Auftrag des BAFU gemeinsam entwickelt.
Einloggen, Fragen beantworten, die Auswertung lesen und aus den Fehlern lernen: Das Online-Selbstcheck-Tool Pflanzenschutzmittel und Gewässerschutz zeigt in den Ampelfarben, wie korrekt der eigene Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist. Seit dem 25. Januar 2023 ist es freigeschaltet und öffentlich zugänglich.
An einer Ausbildungs-Vertiefungswoche an der Liebegg haben Mitte Januar 2023 Lernende zusammen mit ihrem Dozenten Thomas Hufschmid das Tool getestet. Auch Joel Losenegger (17), Lernender im 3. Lehrjahr, hat sich auf seinem Heimbetrieb, der sein Lehrbetrieb ist, auf dem Tablet durch die Module geklickt. Etwa eine halbe Stunde habe er für die neun Module gebraucht, sagt er am Telefon.
Etwas überrascht von den Resultaten des Selbstchecks
Gelernt hat Joel Losenegger beim Selbstcheck einiges: «Nun weiss ich, welche Punkte bei einer Kontrolle angeschaut werden.» Eigentlich seien er und sein Lehrmeister sicher gewesen, in Sachen Pflanzenschutz korrekt zu arbeiten. «Von den Resultaten waren wir teilweise überrascht.»
Dank dem Selbstcheck haben sie Punkte gefunden, die sie ändern: «Wir nehmen nun den PSM-Schrank näher an den Befüllplatz.»
Dass das Tool online ist, findet Losenegger «für meine Generation praktisch». Die Resultate seien übersichtlich dargestellt und bei den «roten Bereichen» sei sofort klar, dass Handlungsbedarf bestehe. Mit der Handhabung ist er zufrieden: «Das Tool ist breit aufgebaut und jeder kann prüfen, was ihn interessiert.»
Das Selbstchecktool
Das Selbstcheck-Tool steht auf der Plattform «Pflanzenschutzmittel und Gewässer» bereitet, die von der Agridea und der HAFL gemeinsam betrieben wird. Das Tool ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar.
Es besteht aus verschiedenen Modulen, die die einzelnen Schritte im Umgang mit PSM behandeln: Lagerung, Befüllen des Spritzgeräts, Anwendung im Feld sowie Reinigung und Entsorgung von Reinigungsabwasser.
Mirco Plath, Leiter Geschäftsstelle «Plattform Pflanzenschutzmittel & Gewässer» bei der Agridea, bestätigt den positiven Eindruck. Die ersten Rückmeldungen seien sehr erfreulich, Verständnis-Rückfragen und Rückmeldungen zum Inhalt sammelt er nun.
Informationen zu PSM gibt es erst, wenn die Fragen beantwortet sind
Beim eigenen Versuch, sich durchs Selbstcheck-Tool zu klicken, fallen zwei Dinge auf: Zum einen ist eine Registrierung zwingend nötig, zum anderen erreicht man die Lernplattform mit nützlichen Videos, Merkblättern und Checklisten erst, wenn man den Check gemacht hat.
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«Die grundsätzliche Idee des Selbstchecks ist, dass man unbefangen und nach dem tatsächlichen ‹Ist-Zustand› auf dem eigenen Betrieb die Fragen beantwortet», erklärt Plath. Denn: Habe man alle notwendigen Informationen bereits vorab, könne dies die Antworten beeinflussen und das Ergebnis verfälschen. Man neige allzu leicht dazu, die «richtige» Auswahl anzukreuzen, anstatt wahrheitsgemäss die Fehler anzugeben.
Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass alle wesentlichen Informationen an einem Ort zu finden sind, wenn man den Selbstcheck eines Moduls durchgeführt hat.
Die Registrierung hat den Zweck, dass die persönlichen Ergebnisse in einem eigenen Profil abgespeichert werden. Somit kann man seine Ergebnisse jederzeit anschauen und bei einer Wiederholung vergleichen.
Merkblätter und Kurse an die Bedürfnisse anpassen
Die Agridea sammelt die Ergebnisse in anonymisierter Form. So erhält sie einen Einblick, in welchen Bereichen Unsicherheiten in der Handhabung von PSM bestehen. Plath verspricht sich davon, Beratungsmassnahmen, etwa in Form von Kursen oder Merkblättern, besser nach den Bedürfnissen ausrichten zu können.
Betriebsspiegel Deckerhof
Daniel Losenegger, Wil AG
LN: 50 ha
Kulturen: Silomais, Winterweizen, Sorghum, Kunstwiesen
Tierbestand: insgesamt 150 Stück Rindvieh, davon 50 Mutterkühe
Weitere Betriebszweige: Direktvermarktung Fleisch (jährlich etwa 10 Tiere) sowie Tafelobst und Süssmost der Hochstammbäume
Arbeitskräfte: Betriebsleiter, Bruder Michael Losenegger (80 %), Lehrling Joel Losenegger (3. Lehrjahr), 1 Lehrling (2. Lehrjahr)