Kurz & bündig
-Peter Metzger produziert Strom für den Eigenbedarf.
- Regelmässiger Grundbedarf zur Klimaregelung in den Gemüselagerräumen ist optimal für den Eigenverbrauch.
- Der Ausbau seiner Anlagen fand in drei Etappen statt – zuletzt auf dem Westdach, um abends mehr Strom zu generieren.

Peter Metzger interessierte sich schon immer für Energiefragen. Er realisierte vor rund 20 Jahren in Kombination mit einer neuen Stückgut-Holzheizung mit Speicher eine Sonnenkollektoranlage auf dem Dach. Mittels Kollektoren wird in einem zirkulierenden Kreislauf Wasser durch die Sonne erhitzt. Die aufgenommene Wärmeenergie wird mit einem Wärmetauscher an den Warmwasserspeicher abgegeben. So wird im Sommer und während der Übergangszeit der Warmwasserbedarf gedeckt. Es braucht weniger Brennholz oder Strom, um den Boiler aufzuheizen.

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Energie von den eigenen Dächern lohnt sich

Peter Metzger ist sehr zufrieden mit dem Sonnenkollektor. Er ist überzeugt, dass es sinnvoll ist, in gut funktionierende Techniken und Verfahren zu investieren, wenn dabei die Betriebskosten langfristig gesenkt werden können und die Energie umweltfreundlich vor Ort erzeugt werden kann.

Deshalb erstaunt es nicht, dass sich Peter Metzger nebst der Bewirtschaftung seines Betriebs mit 60 Hektaren – davon 20 Hektaren Lagergemüse – schon lange mit der Stromversorgung befasst und eine eigene Photovoltaikanlage ins Auge gefasst hatte. Der Betrieb verfügt über geeignete Dächer. Im grössten Betriebsgebäude befindet sich ein Maschineneinstellraum und zwei Lagerräume für das Gemüse. Das Gebäude ist rund 20-jährig und eine PV-Anlage kann problemlos auf das Dach mit Eternitplatten montiert werden.

Das Gemüselager benötigt viel Energie

Der hohe Strombedarf bei Peter Metzger liegt beim Lagergemüse, welches nach der Ernte unter optimalen Bedingungen gelagert wird, bis es in den Verkauf gelangt.

Zwiebeln werden nach der Ernte gekühlt und getrocknet. Das Klima in den verschiedenen Lagerräumen wird dabei den Bedürfnissen des jeweiligen Gemüses automatisch angepasst. Die Zwiebeln sind in grossen Paloxen und lagern bei einer idealen Temperatur bei fast null Grad. Für Karotten gibt es ebenfalls einen passenden Lagerraum mit ähnlich tiefer Temperatur. Im Gegensatz zu den Zwiebeln, welche im Lager belüftet werden, werden die Karotten im Lagerraum gezielt befeuchtet.

«Die optimale Lagerung ist wichtig, damit wir unsere Qualitätsansprüche erreichen können. Aber der energetische Aufwand ist hoch, wie der jährliche Strombedarf von 130'000 kWh zeigt.»

Die Förderung erfordert einen hohen Eigenverbrauch

Um die Energiekosten zu senken, plante Peter Metzger 2014 eine Photovoltaikanlage auf dem Süddach der damals 20-jährigen Lagerhalle. Bei der Planung und Realisierung wurde er durch die MBR Solar AG aus Wängi TG unterstützt. Damals bestand für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) bereits eine lange Warteliste und ein Vertrag für die Förderung war unsicher. Aus diesem Grund entschied sich Peter Metzger für die vom Bund neu eingeführte Fördervariante einer Einmalvergütung.

Diese löste die KEV ab und unterstützt Anlagen bis zu einer Leistung von 30 kWp (Kilowatt-Peak, deutsch: Spitze) mit einem Drittel der Investitionskosten. Speist eine solche Anlage Strom ein, ist er dem Marktpreis ausgesetzt und wird nicht zusätzlich subventioniert. Damit schaffte der Bund einen Anreiz, den produzierten Strom grösstenteils selbst zu verwerten. Jede kWh, die selbst verbraucht wird, ist rentabel, da diese nicht eingekauft werden muss und keine Netzgebühren draufgeschlagen werden.

Auf dem Betrieb gibt es einen ganzjährigen Grundverbrauch

«Die technischen Einrichtungen auf meinem Betrieb laufen während 24 Stunden, somit habe ich dauernd Bezüger, welche meinen Eigenstrom verwerten können. Meine Stromproduktion und mein Strombedarf stimmen sehr gut überein und ich muss nur wenig Strom an das Netz hinausgeben.» Das läuft seit 2016 so, als die erste Etappe der PV-Anlage mit einer Leistung von 28 kWp realisiert wurde.

Allerdings mussten für diese Anlage technische Hindernisse berücksichtigt werden. Die Abklärungen mit den zuständigen Stellen bei der Elektrizitätsgenossenschaft in Wigoltingen hatten ergeben, dass für die Einspeisung in das Stromnetz sowieso nur eine Kapazität von 30 kWh zur Verfügung steht. Die Zuleitung zur Trafostation beschränkt die Anlagegrösse. Eine KEV-berechtigte Anlage mit möglichst grosser Produktionsfläche wäre für Peter Metzger also gar nicht möglich gewesen. Wer eine PV-Anlage bauen will, muss als erstes immer die Netzkapazität prüfen; besonders bei Siedlungsbetrieben ist diese oft knapp. Obschon die Anschlussgenehmigung die Einspeiseleistung auf 30 kWh beschränkte, plante Peter Metzger, zwei Jahre später die PV-Anlage zu erweitern. Denn er verbrauchte quasi allen Strom selber und hätte noch mehr davon gebrauchen können.

Leitungsbau auf eigene Kosten rechnet sich nicht

Da sich allerdings an der Kapazität der Zuleitung zur Trafostation nichts geändert hat, installierte die MBR Solar AG einen Regler in die Systemsteuerung. Dieser stellt die Wechselrichter automatisch ab, sobald mehr als 30 kWh ins Netz gespeist würden. Mit dieser Auflage erhielt Peter Metzger eine Anschlussgenehmigung, um weitere 37 kWp Leistung zu installieren.

«Ich habe mir zunächst noch überlegt, mit einer neuen Leitung die Kapazität zwischen meinem Hausanschluss und der Trafostation auf eigene Kosten zu erhöhen. Da ging es um rund 1000 Meter, und bei Kosten von 300'000 Franken habe ich dies rasch verworfen.»

Auf dem Westdach gibt es am Abend mehr Strom

Ohne dass er etwas tun musste, konnte die Einspeisekapazität im Jahr 2023 von 30 kWh auf 70 kWh erhöht werden. Offenbar hat nicht die Leitung die Kapazität begrenzt, sondern der Trafo, an welchem anscheinend Optimierungen möglich waren.

Das war für Peter Metzger ideal, denn die Strompreisschwankungen gaben ihm zu denken und er wollte sich noch mehr davon lösen. Er begann sofort mit der Planung eines weiteren Ausbaus mit 70 kWp Leistung. Diese Anlage ging im September 2023 in Betrieb. Der Regler, der die Einspeisung ins Netz regelt, wurde auf die neue Leitungskapazität angepasst.

Das Besondere an dieser Anlage ist, dass nicht eine weitere Fläche auf dem Süddach der Maschinen- und Lagerhalle eingedeckt wurde, sondern das Westdach eines anderen Gebäudes genutzt wurde. «Mit der Westausrichtung habe ich weniger Jahresertrag als auf dem Süddach, dafür ist die Produktion am Abend besser. Das passt am besten zu meinem Verbrauchsbedarf.»

Das Gebäude fit machen vor dem PV-Aufbau

Die Anlage auf dem Westdach wurde auf einem älteren Betriebsgebäude realisiert. Dieses war mit über 40-jährigen Eternitplatten eingedeckt. Diese ersetzte Peter Metzger, damit das Dach fit ist für die gesamte Laufzeit der PV-Anlage und keine Reparaturen notwendig werden. Wenn eine PV-Anlage geplant wird, muss man das Gebäude vorher auf seine Statik und den Zustand prüfen. Oftmals ist es sinnvoll, die Dachhaut noch rasch zu ersetzen. Dabei kann dasselbe Gerüst genutzt werden, welches für die Montage der Anlage sowieso notwendig ist.

Auf einem Landwirtschaftsbetrieb gibt es meistens viele geeignete Dachflächen für eine PV-Anlage. Bei der Wahl der Dächer und deren Ausrichtung kann man den Betriebsbedarf des Stroms berücksichtigen. Wer am Morgen viel Strom benötigt, baut nach Osten, und für Abendstrom gegen Westen. Wie dies Peter Metzger mit seiner dritten Anlage berücksichtigte.

PV-Anlagen sollte man jedoch nur auf solche Dächer bauen, deren Gebäude die nächsten 30 Jahre bestehen bleiben und nicht wegen einer Betriebsumstrukturierung oder ähnlichem geopfert werden.

Das nächste Projekt ist ein Stromspeicher

Peter Metzger hat jetzt eine Produktionskapazität, welche ziemlich genau seinem Bedarf entspricht. «Mit den PV-Anlagen auf meinen Betriebsgebäuden kann ich rund die Hälfte meines Strombedarfs decken. Ich habe auch schon probiert, meine Stromverbraucher der Stromproduktion anzupassen. Bei viel Produktion läuft alles voll und bei wenig Produktion drossle ich den Verbrauch an den Klimageräten. Es hat sich jedoch rasch gezeigt, dass das Risiko für Lagerschäden am Gemüse zu hoch ist, und das kann ich nicht eingehen.»

Trotzdem hat Peter Metzger weitere Ausbaupläne und wird in eine Speicherbatterie investieren. Den Stromüberschuss an einem sonnigen Tag kann er dann auf seinem Betrieb speichern und in der Nacht verbrauchen. Da der eigene Strom günstiger als der zugekaufte ist, ist der Speicher wirtschaftlich.

Betriebsspiegel der Familie Metzger
Familie Metzger, Wigoltingen TG
LN: 60 ha
Kulturen: 20 ha Lagergemüse (Zwiebeln, Karotten, Sellerie), Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais, Winterweizen
Tierbestand: 20 Mutterkühe
Weitere Betriebszweige: 1 ha Schnittrosen
Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Landwirt 80 %, Lehrling, Mitarbeiterin 30 %, 4 Saisonarbeitskräfte