Deutschland und Frankreich sind die Nitrat-Sünder der EU: In beiden Ländern überschreiten zahlreiche Messstellen den Richtwert von 50 Milligramm pro Liter für Nitrat im Grundwasser.
Besonders dort, wo intensive Schweinemast betrieben wird, ist das Grundwasser in Gefahr. In Deutschland im sogenannten Schweinegürtel zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, in Frankreich vor allem in der Bretagne. Grund: jahrzehntelange Überdüngung der Felder mit den Hinterlassenschaften der Tiere.
In Deutschland wird Gülle weit transportiert und in Frankreich aufbereitet oder kompostiert
Was kann man gegen diese Bedrohung des Grundwassers und somit unseres Trinkwassers tun?
Deutschland hat jetzt endlich eine neue Düngeverordnung verabschiedet. Die Landwirte dürfen nicht mehr ganz so viel und ganz so lange düngen wie bisher. Die Konsequenz: Die Gülle wird teilweise weit durchs Land gefahren, in Regionen, in denen nicht ganz so intensive Massentierhaltung betrieben wird.
In Frankreich hingegen sind grössere Betriebe gezwungen, ihre Gülle in einer Art Kläranlage aufzubereiten oder zu kompostieren.
Mit Strohschweinen entsteht keine Gülle, sondern Mist
Doch weder die technische Lösung in Frankreich noch das Herumfahren der Gülle in Deutschland sind ideale Lösungen. In beiden Ländern gibt es auch Landwirte, die umdenken und sich in sogenannten Strohschwein-Initiativen organisieren, so dass nicht Gülle entsteht, sondern Mist. Bakterien können dort den Stickstoff aus den Hinterlassenschaften der Tiere umwandeln, so dass der Mist am Ende ein besserer, weniger belasteter Dünger ist als Gülle.
Für das Wissenschafts-Magazin «Xenius» des deutsch-französischen TV-Senders Arte recherchieren die Moderatoren Caroline du Bled und Gunnar Mergner bei einem Schweinemäster in der Bretagne. Eine schwere Arbeit, bei der sich die Frage stellt, ob sich der Aufwand lohnt.
Bis 4. September 2019 ist die Reportage «Gülle – Vom Naturdünger zum Umweltdesaster» im Arte TV-Player zu sehen.