Das FiBL und Bio Suisse bündeln ihre Kräfte, um die Möglichkeit einer klimaneutralen, biologischen Landwirtschaft zu prüfen. Dies ist ein Bekenntnis, die Herausforderungen des Klimawandels auch im Bio-Landbau proaktiv aufzunehmen.

Wie der klimaneutrale Bio-Landbau der Zukunft aussehen könnte, untersuchen die Forscherinnen und Forscher des FiBL. Dazu erstellen sie eine Studie zu den Möglichkeiten im Pflanzenbau und der Tierhaltung. Potenzial ist durchaus vorhanden und viele Ansätze nützen nicht nur dem Klima, sondern zum Beispiel auch der Bodenfruchtbarkeit.

Laut ersten Erkenntnissen der Vorstudie wird es allerdings nur möglich sein, die Klimaneutralität zu erreichen, wenn nebst der Treibhausgas-Reduktion unvermeidliche Emissionen kompensiert werden. Bodenkohlenstoffspeicherung, Agroforst und Agro-Photovoltaik bieten sich hier an und erste Schätzungen zeigen, dass das Ziel einer klimaneutralen Bio-Landwirtschaft damit im Bereich des Möglichen liegt.

 

StandPunkt von Adrian Müller, Departement für Sozioökonomie FIbL
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Konsumverhalten als Schlüssel
Der Bio-Landbau soll seinen Teil zum Klimaschutz beitragen und Visionen entwickeln. Dennoch müssen wir das Thema in einem breiteren Kontext betrachten. Nebst dem Klimaschutz auf Produktions-Seite braucht es Veränderungen auf der Konsum-Seite. Dass wir ein Drittel der Lebensmittel als Food Waste verlieren, ist nicht nachhaltig.

Es ist auch sinnlos, dass 40 Prozent unserer offenen Ackerfläche für Futterkulturen verwendet werden. Dadurch und durch Futtermittelimporte stützen wir zu hohe Tierbestände. Deshalb muss beim Konsum angesetzt werden.

Der Anteil tierischer Produkte in unserer Ernährung muss sinken und nicht nur über Kompensation klimaneutral werden. Dadurch fördern wir ein nachhaltiges Ernährungssystem und reduzieren die Emissionen, ohne weniger Lebensmittel zu produzieren. In diesem dann häufig kleineren System ist es dann einfacher, den Bedarf mit Bio-Landbau nachhaltig zu erfüllen und die verbleibenden Emissionen zu kompensieren.