Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem BGK-Sanierungsprogramm gemacht?
Sven Dörig: Es ist vor allem wichtig, dass der Tierhalter von der Sanierung seiner Herde überzeugt ist und diese nicht auf Druck von aussen macht. Es braucht Wissen, Durchhaltewillen und Disziplin. Nach erfolgreicher Sanierung ist aber der Grundtenor aller Schaf halter: «Hätte ich das doch schon viel früher gemacht. Endlich muss ich nicht mehr ständig lahme Schafe behandeln …»
Wie nehmen die Schafhalter das Sanierungsprogramm auf?
Bei der Teilnahme am Programm gibt es ein klares «Ost-West-Gefälle»: Viele Teilnehmer in der Ostschweiz, einige im Mittelland und ganz wenige in der Romandie. In den Kantonen GR und GL wird die Moderhinke systematisch nach den kantonalen Vorgaben bekämpft.
Behindern die strengen Bestimmungen die Schafhalter nicht zu sehr?
Die Bestimmungen sind zum Teil einschneidend, aber sie nicht unüberwindbar. Wenn man sich für eine Sanierung entscheidet, dann muss man auch die erwähnten Bestimmungen akzeptieren. Letztlich zahlt sich eine MH-freie Herde aber immer aus.
Warum braucht es ein nationales Bekämpfungsprogramm?
Ein sehr grosses Problem sind die leider immer noch häufig auftretenden Re-Infektionen bei sanierten Herden. Um diese Problematik nachhaltig in den Griff zu bekommen, müssen die Tiere auch kantonsübergreifend MH-frei sein. Die nationale MH- Bekämpfung trägt zur Lösung dieses Problems bei.
Was versteht der BGK unter risikobasierter Kontrolle?
Um Aufwand und Kosten bei den MH-Kontrollen möglichst tief zu halten, arbeitet man bei der Diagnostik mit Stichproben einzelner Tiere einer Herde. Damit diese Stichproben aussagekräftig sind, muss man Tiere beproben, bei welchen man am ehesten MH-Erreger findet, also lahme Tiere, Zukäufe oder ausgeliehene Widder.
Der Beratungsdienst für Kleinwiederkäuer bietet seinen Mitgliedern ein freiwilliges Moderhinke-Bekämpfungsprogramm an.