«Anke» ist der am häufigsten gesuchte Begriff im Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, dem Schweizerischen Idiotikon. Dass gleich danach «Huere» «Cheib» und «Siech» folgen, ist wohl weniger dem sprachwissenschaftlichen Interesse, als vielmehr jugendlicher Neugier zu verdanken.
«Anke» heisst die Butter im grössten Teil der Deutschschweiz
«Anke» (oder «Angge», «Aahe», «Ouhe/ Ouche», «Aihu/Aichu», «Öihu/Öichu») wird im grössten Teil der Deutschschweiz verstanden: von Basel im Norden bis Zermatt im Süden, von Murten im Westen bis Walenstadt im Osten.
Schon vor 1200 Jahren sprach man im Gebiet der heutigen Schweiz und von Süd-Baden vom «Anko». Dieser hat seine Wurzeln im Begriff «Ongwen» aus den indogermanischen Sprachen, die von Island bis Indien gesprochen wurden.
«Schmalz» heisst die Butter in der Nordostschweiz und Südostschweiz
In der Nordostschweiz und in der Südostschweiz sagt man der Butter (und dem ausgelassenen Tierfett) hingegen seit jeher «Schmalz» (von Schmelzen).
In der Walsersiedlung Obersaxen – einer walserdeutschen Sprachinsel im ansonsten rätoromanischen Bündner Oberland – kennt man einen dritten Begriff, nämlich «Britschi» («Bräutlein»). Mit einer Frau am einmaligen Tag ihrer Hochzeit hat «Britschi» aber nichts zu tun, umso mehr mit dem täglichen Brot: «Britschi» ist eine Kürzung von «Ankebruut» (Butterbrot) oder «Schmalzbruut».
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Der «Anke» wird von der «Butter»-Werbung verdrängt
Seit wir die Butter abgepackt bei Migros und Coop einkaufen, werden «Anke», «Schmalz» und «Britschi» aber von der schriftdeutschen «Butter» verdrängt. Diese ist etymologisch gesehen 800 Jahre v. Chr. mit eurasischen Reiternomaden nach Griechenland gekommen. Die «Butter» kam über das griechische Wort «Butyros» und das lateinische «Butyrum» zu uns.
Ein hübsches Detail der Sprachgeschichte rund um den «Anke» ist – der verschleckte Schmetterling. Dieser hat seinen Namen nämlich von der Butter. In früheren Zeiten verdächtigten die Bauern den Schmetterling, vom «Schmetten» oder «Schmand» zu schlecken. Sie sollen den Bauernfamilien sprichwörtlich die Butter – respektive den kostbaren Milchrahm – vom Brot zu schlecken.
Woher auch immer diese ziemlich weit her geholte Idee kam, sie verbreitete sich in ganz Europa: In Norddeutschland und Mitteldeutschland nennt man den Schmetterling «Butterflieg» und «Schmandlecke», in der englischen Sprache «Butterfly».
SchweizerDeutsch
In der deutschsprachigen Schweiz werden Hunderte von alemannischen Dialekten gesprochen. Von Tal zu Tal, oft sogar von Dorf zu Dorf unterscheiden sich die Dialekte.
Manchmal haben sogar Deutschschweizer untereinander Verständigungsprobleme, auch bei Begriffen aus der Landwirtschaft.
Für «die grüne» geht Urs Schweizer dem Schweizerdeutschen auf den Grund. Seine Rubrik heisst – nomen es omen – SchweizerDeutsch.