Bio Suisse verleiht den Grand Prix Bio Suisse 2022 an die jungen Landwirte Pascale und Jürg Strauss aus Rickenbach ZH für ihr «Getreide-Abo». Die mit 10'000 Franken dotierte Auszeichnung wurde den Preisträgern an der Delegiertenversammlung von Bio Suisse von Nationalrätin und Jury-Mitglied Priska Birrer-Heimo überreicht.
Wie funktioniert das «Getreide-Abo» von Pascale und Jürg Strauss aus Rickenbach ZH?
Das mit dem Grand Prix Bio Suisse 2022 ausgezeichnete «Getreide-Abo» ist eine innovative Idee der Direktvermarktung. Pascale und Jürg Strauss – beide gelernte Landwirte – liefern den Abonnenten im Umkreis von 20 Kilometern um den Betrieb (von Winterthur ber Andelfingen ZH bis Frauenfeld TG) für ein Jahr Bio-Getreideprodukte und Hülsenfrüchte.
Zum Beispiel 25 Kilogramm Vollkorn-Weizenmehl für 102.50 Franken (4.10 Fr./kg) mit einer kostenlosen Lieferung an die Haustüre. Das Gebinde (von 1 bis 25 kg) und der Liefer-Rhythmus (1 bis 4 Mal pro Jahr) können frei gewählt werden. Bezahlt die Gesamtsumme im Voraus.
Im Angebot sind Weizen-, Dinkel- und Buchweizen-Mehl sowie Weizen-, Dinkel- und Hafer-Körner sowie Sonnenblumen- und Lupinen-Kerne. Mit dem «Getreide-Abo» verkaufen Pascale und Jürg Strauss die Hälfte der Ernte von 5 Hektaren Getreideanbau, der Rest geht via Landi Marthalen an die die Biofarm-Genossenschaft.
Die Abonnenten erhalten regelmässig Informationen über ihre abonnierten Produkte, vom Feld bis zur Mühle. Jährlich einmal werden die Abonnenten zum Hof-Event mit einer Feldbesichtigung in neue Anbauformen wie Agroforst und Permakultur und Biowein-Degustation eingeladen.
«Durch den direkten Verkauf können wir den Abonnenten einen fairen Produkte-Preis anbieten», erklärt Pascale Strauss und ergänzt: «Die Ernte 2022 ist bereits verteilt. Anmeldungen für die Ernte 2023 können erst ab 1. Februar 2023 getätigt werden.»
Die Jury lobte an der Preisübergabe die regionale Wertschöpfung, den kleineren CO2-Abdruck und den Modellcharakter des Projekts. Der Betrieb der Familie Strauss zeige exemplarisch, dass sich mit innovativen Ideen Nahrungsmittelproduktion und Biodiversität erfolgreich kombinieren lassen.
Der Betrieb «Bioagrikultur» von Pascale und Jürg Strauss aus Rickenbach ZH
Pascale und Jürg Strauss haben den Betrieb mit aktuell 9 Hektaren Eigenland und 3 Hektaren Pachtland 2016 von den Eltern von Jürg übernommen – übrigens in achter Generation Strauss. Schon die Eltern Silvia und Max Strauss haben den Hof in Rickenbach ZH nordöstlich von Winterthur im Jahr 2000 auf Knospe-Landbau umgestellt.
«die grüne» hat schon 2019 den Betrieb von Pascale und Jürg Strauss porträtiert (siehe Link zu «Entspannte Hofübernahme für Jürg und Pascale Strauss in Rickenbach»).
Von Laudatorin Prisca Birrer-Heimo gefragt, was sie mit dem Preisgeld von 10'000 Franken machen, antwortete Pascale Strauss spontan: «Einen Teil investieren wir in Pflanzgut für unsere neue Agroforst-Fläche, mit dem Rest kaufen wir eine neue Maschine.»
Für den Grand Prix Bio Suisse 2022 wurden nur acht Projekte eingereicht
Gemäss Jury wurden 2022 nur acht Projekte für den Grand Prix Bio Suisse eingereicht – halb so viele wie 2021. Viele Projekte haben zum Ziel, mit hofspezifischen innovativen Produkten die Wertschöpfung auf dem eigenen Betrieb zu erhöhen. Auf den Ehrenplätzen des Grand Prix Bio Suisse 2022:
- Pascale und Jürg Strauss aus Rickenbach ZH für ihr «Getreide-Abo»
- Die Bio-Genusskäserei Hofstetter GmbH aus Ruswil LU mit einer rezyklierbaren Verpackung, bei der 80% Plastik eingespart wird.
- Das Projekt «Dry Aged & Wood Smoked» der Firma Wild Foods aus Uetendorf BE, die vegane Alternativen zu Fisch und Fleisch aus geräuchertem Bio-Gemüse wie Randen oder Rüebli produziert.
Der Grand Prix Bio Suisse
Mit dem Förderpreis Grand Prix Bio Suisse soll das Innovations-Potenzial der Bio-Branche aufgezeigt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Jury bewertet die Kriterien Innovationsstärke, Relevanz Bio-Produktion, regionaler, ökologischer und gesellschaftlicher Nutzen, Zukunftschancen sowie PR-Potenzial.
Juriert haben den Grand Prix Bio Suisse 2022:
Madeleine Kaufmann, Jury-Präsidentin und Expertin im Bereich der nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft
Prisca Birrer-Heimo, Nationalrätin LU und bis vor kurzem Präsidentin Stiftung für Konsumentenschutz
Clemens Rüttimann, Geschäftsführer Biotta
Daniel Salzmann, Chefredaktor Schweizer Bauer
Urs Guyer, Leiter Bildung bei Bio Suisse.