Sandro Weber gewann die SwissSkills und ist der beste Landmaschinenmechaniker im Land. Sein Interesse an Landmaschinen beschränkt sich nicht auf das Äusserliche. «Ich will verstehen, wie Maschinen funktionieren. Deren Innenleben fasziniert mich.»
Bereits in jungen Jahren war er begeistert dabei, wenn auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb eine Maschine geflickt werden musste. Nicht, dass dies häufig der Fall gewesen wäre: Sandro Weber (22) erkannte rasch, dass Maschinen gepflegt werden müssen. Mit dem Reinigen, Schmieren und Wechseln von Verschleissteilen kannte er sich schon als Schüler aus.
Am Töffli die Technik verstehen
Daneben schraubte er auch gerne am Töffli. Dabei ging es nicht nur ums «Frisieren». Er wollte vor allem begreifen, wie der Motor funktioniert. So lernte er die Technik früh verstehen. Es erstaunte niemanden, dass er eine Lehre als Landmaschinenmechaniker absolvierte. Bei Rotach Landmaschinen in Zuckenriet beendete er im Sommer 2018 die Ausbildung erfolgreich und qualifizierte sich für die Berufsmeisterschaft.
Dort setzte er sich in Elektro-, Hydraulik-, Motoren- und Getriebetechnik gegen seine Mitkonkurrenten aus der ganzen Schweiz durch.
Schwierige Wettkampf-Vorbereitung – aber erfolgreich
Für den Wettkampf konnte sich Sandro Weber nicht unbedingt optimal vorbereiten. Seit dem Januar 2019 weilt er als Durchdiener im Militär und konnte dadurch nur drei Nachmittage für die Vorbereitung nutzen. Aber als Motormechaniker in der Armee ist er nahe am Geschehen.
Die Fehlersuche als tägliche Herausforderung
Die grösste Erfüllung für Sandro Weber ist es, eine defekte Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Am liebsten beschäftigt er sich mit Traktoren. «Es ist ein tolles Gefühl, mit einem reparierten Traktor aus der Werkstatt zu fahren. Und dieser läuft wieder wie neu. Ich mag die Herausforderung: Fehler, Störungen oder Defekte finden und diese zu beheben. Manchmal ist es eine Knacknuss. Wie bei einem Rätsel muss man Probleme kreativ angehen und vernetzt denken, aber das treibt mich an.»
Manchmal muss es schnell gehen
Sandro Weber findet seinen Beruf sehr interessant und abwechslungsreich mit täglich neuen Herausforderungen. «In einigen Fällen muss man Maschinen so schnell wie möglich wieder in Gang bringen, zum Beispiel während dem Heuet. Dann ist manchmal ein Provisorium notwendig, bevor die eigentliche Reparatur erfolgt.» Andererseits stehen auch geplante Tätigkeiten an, zum Beispiel Service-Arbeiten an Traktoren oder diese prüfbereit zu machen. Während seiner Lehrzeit restaurierte Sandro Weber auch zwei Oldtimer. Dabei zerlegte er den Motor bis in sein Innenleben. Er kontrollierte alle Teile und ersetzte, was defekt war oder dichtete neu ab. Bei einer Überhitzung oder einem Problem mit der Ölversorgung kann eine Motorreparatur auch bei einem neueren Motor notwendig sein.
Ein Landmaschinenmechaniker bewegt sich in vielen Technik-Bereichen.
Nebst feinen elektronischen Steuerkomponenten muss er sich auch mit mechanischen Bauteilen auskennen. Es ist ein Zusammenspiel zwischen moderner Regeltechnik und Arbeitswerkzeugen, welche damit präzis gesteuert werden. Für Sandro Weber ist dies eine ideale Kombination, die er mit den Maschinen auf dem elterlichen Hof ab und zu auch selber einsetzt. Sandro Weber kennt sich auch mit Smart Farming aus. Obschon er der Meinung ist, dass dies in der Landwirtschaft noch wenig angewendet wird. Vor allem Lohnunternehmer nutzen GPS zum Lenken und um Ertragskartierungen zu machen. Das Thema beschäftigte ihn vor allem in der Berufsschule, in der Werkstatt war die Technik noch nicht so präsent. Weber geht jedoch davon aus, dass automatische Lenkungen bei Traktoren in Zukunft zum Standard gehören.
In Zukunft elektrische Traktoren
«In fünf bis zehn Jahren dürfte die Akku-Technik soweit sein, dass mit Traktoren lange Einsatzzeiten möglich sind. Elektrische Antriebe haben einen höheren Wirkungsgrad als Verbrennungsmotoren. Für die Landwirtschaft ist dies interessant.» Besonders stolz ist er auf eine Einrichtung, die er in der Lehre zusammen mit seinem Chef entwickelte. Im Gemüseanbau ging es darum, an einem Traktor eine Fernbedienung einzurichten. Das war eine individuelle Anpassung, welche viel Hirnschmalz brauchte und wie geschaffen war für Sandro Weber. «Als Landmaschinenmechaniker muss man viel lernen und wissen, aber man muss auch ein Tüftler sein, um Maschinen nach Kundenwünschen anzupassen.»
SwissSkills 2019 in Aarberg
Ende März 2019 fanden die Landtechniker-SwissSkills statt. 16 junge Berufsleute aus der ganzen Schweiz haben sich um den Schweizer Meistertitel gemessen. Sandro Weber aus Zuzwil SG wurde von den Experten zum Schweizer Meister gekürt. Die Silbermedaille ging an Jeremias Heimgartner aus Siblingen SH und Bronze gewann Luan Gäumann aus Mont-Crosin BE. An vier Posten mussten Aufgaben in den Kategorien mechanische Antriebe, Motoren, Elektrik und Hydraulik in einer vorgegebenen Zeit gelöst werden.
Die drei Medaillengewinner erhalten einen Ausbildungsgutschein für eine Ausbildung zum Meisterdiplom oder ein Studium an einer Fachhochschule.