1. Die Vorgeschichte von Bio Suisse (ab 1971)

1971 beantragte die Anbau- und Verwertungsgenossenschaft AVG (heute Terraviva AG) als Lieferantin unter anderem von Biotta und Bio-Familia beim Bundesamt für Gesundheit BAG, ihre Produkte zum Schutz vor Missbrauch als Bio-Produkte zu deklarieren.

Eine Kommission des Bundes beschloss aber, dass der Begriff «biologisch» in Zusammenhang mit Lebensmitteln verboten werden sollte.

Ab 1974 erarbeiteten die späteren Gründungs-Organisationen ein Pflichtenheft für biologische Produkte mit exakt 8 Seiten, das sie dem Bund 1980 vorlegten (heute umfasst das Pflichtenheft 348 Seiten!).

Aus diesem Pflichtenheft für biologische Produkte wurde – für Bundes-Bern rasend schnelle 18 Jahre später – die Verordnung über die biologische Landwirtschaft und die Kennzeichnung biologisch produzierter Erzeugnisse und Lebensmittel.

2. Die Geschichte von Bio Suisse (ab 1981)

– 1981 wurde die Dachorganisation Bio Suisse als Vereinigung Schweizerischer Biologischer Landbau-Organisationen VSBLO gegründet von:

Biofarm Genossenschaft
Bio Romandie Progana

Bioterra
Demeter Schweiz
Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

– 1992 wurde der Bio-Landbau staatlich anerkannt. Im gleichen Jahr setzte die VSBLO die ersten Verarbeitungsrichtlinien in Kraft.
– 1997 Namensänderung in Bio Suisse.
– 1998 wurde die Zertifizierung von Knospe-Landwirtschaftsbetrieben an die bio.inspecta AG ausgelagert.

3. Die Mitglied-Organisationen von Bio Suisse

Bio Suisse ist als Dachverband ein Zusammenschluss von 33 Organisationen in der Schweizer Bio-Landwirtschaft.

In den 22 regionalen Mitglied-Organisationen MO sind 7450 Bio-Betriebe organisiert, dazu kommen 11 weitere Mitglied-Organisationen:

4. Die Struktur von Bio Suisse

102 Delegierte der 33 Mitglied-Organisationen bilden die DV und damit das oberste Organ von Bio Suisse.

Die Geschäftsstelle in Basel zählt 82 Mitarbeitende. Zu ihren Aufgaben gehört:

– die Weiterentwicklung der Richtlinien
– die Markttransparenz und Marktentwicklungübergeordnete Aufgaben in der Qualitätssicherung
– die Prüfung von Lizenzgesuchen
– die Beratung der lizenzierten Verarbeiter und Händlerdie Interessensvertretung ihrer Mitglieder am Markt, in der Politik und in der Öffentlichkeit

5. «Bio» ist gesetzlich geschützt

Der Begriff «Bio» ist in der Schweiz gesetzlich geschützt. Die Bio-Verordnung legt die Anforderungen fest, welche ein Produkt erfüllen muss. Die Anforderungen von Bio Suisse sind allerdings deutlich strenger als gesetzlich vorgeschrieben.

6. Die Kennzahlen von Bio Suisse

– 7450 Schweizer Landwirtschaftsbetriebe produzieren nach den Bio-Suisse-Richtlinien.
– 16,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz werden biologisch bewirtschaftet.
– 10,8 % vom Lebensmittel-Markt in der Schweiz sind Bio-Produkte.
– 3,8 Mrd Franken beträgt der Umsatz von Bio-Lebensmitteln in der Schweiz.

7. Die Knospe als Verbands-Logo und Gütesiegel von Bio Suisse

Die Knospe (frz. Bourgeon, ital. Gemma) mit dem Schweizer Kreuz wurde schon 1981 als Marke eingetragen. Sie ist das Verbands-Logo und das Gütesiegel von Bio Suisse. In der Schweiz geniessen die vier Varianten der Knospe eine hohe Glaubwürdigkeit.

Bio Suisse mit Knospe: Mindestens 90 Prozent der Rohstoffe in einem Produkt müssen aus der Schweiz stammen.

Bio mit Knospe: Das Produkt enthält mehr als 10 Prozent importierte Bio-Rohstoffe.

Umstellung mit Knospe: Während der zweijährigen Umstellphase vom konventionellen auf den Bio-Landbau tragen Bio-Produkte die Umstellungs-Knospe.

Bio Gourmet mit Knospe: Zeichnet die in einem jährlichen Qualitäts-Wettbewerb prämierten Produkte aus, die sich geschmacklich und qualitativ abheben. Und zwölf Schweizer Restaurants wurden bisher mit der Bio-Gourmet-Knospe ausgezeichnet.

8. Bio-Produkte im Detailhandel

– 1993 lancierte Coop seine eigene Marke «Naturaplan» mit der Bio-Suisse-Knospe. Coop führt heute über 4500 Bio-Produkte, darunter 3600 Produkte mit der Bio-Suisse-Knospe.

– 1995 hatte Migros die ersten Bio-Produkte und führt heuteüber 2625 Bio-Produkte – ab 2022 neu mit der Bio-Suisse-Knospe.

Die beiden Grossverteiler Migros und Coop decken gegenwärtig rund drei Viertel des Schweizer Bio-Marktes ab.

Schon vor zehn Jahren belieferten Bio-Suisse-Landwirte auch Aldi und Lidl. Doch die Discounter dürfen die Knospe nicht verwenden.

– Heute führt Aldi Suisse über 300 Bio-Produkte. Darunter 100 Produkte von Bio-Suisse-Landwirten unter dem Aldi-Label «Nature Suisse Bio».

Lidl Schweiz führt über 300 Bio-Produkte, während den Bio-Wochen 100 zusätzliche Bio-Produkte. Alle Bio-Produkte unter dem Lidl-Label «Bio Organic» mit einem Schweizer Kreuz (!) sind von Bio-Suisse-Landwirten.

Der Discounter Denner führt seit 2019 rund 150 «enerBiO»-Produkte im Sortiment, eine Marke der deutschen Drogeriemarkt-Kette Rossmann.