Kurz & bündig
-Manuel Engel misst den Nmin-Wert standortbezogen.
-Daraus wird eine Ausbringkarte mit verschiedenen Ertragszonen erstellt.
-Der Düngerstreuer regelt die Menge mittels GPS automatisch.
-In Zukunft werden auch Ertragskarten und Satellitendaten zur Erstellung von Applikationskarten genutzt.

Wer auf höchstem Niveau Spitzenleistungen erbringt, muss seine Kräfte gut einteilen. Das sieht man im Sport. Im Unihockey muss man beispielsweise gezielt Lücken öffnen im Angriff oder schliessen in der Verteidigung. Vor einem Spiel werden Stärken und Schwächen des Gegners analysiert und ein Game-Plan erstellt.

Was hat das nun mit Landwirtschaft und insbesondere mit der Verteilung von Dünger zu tun? Wenn man die beiden Berufe von Manuel Engel anschaut, hat dies sehr viel miteinander zu tun. Manuel Engel ist einer der besten Unihockeyspieler, welche die Schweiz je gesehen hat und eine Teamstütze bei Floorball Köniz. Gleichzeitig hat er sich im letzten Jahr ein Lohnunternehmen aufgebaut. Engel hat sich dabei auf die Verteilung von Mineral- und Hofdünger spezialisiert und nutzt Smart-Farming-Technologien.

Der Düngerstreuer hat auf dem Feld einen Plan

Floorball Köniz ist ein Spitzenteam in der Schweiz, was mit gezieltem Kräfteeinsatz und kluger Spieltaktik zu tun hat. Manuel Engel wird von seinem Trainer mit einem Plan auf das Feld geschickt. Dasselbe macht Engel mit seinem Düngerstreuer: «Ich will den Dünger dort einsetzen, wo er die grösste Wirkung erzielt. Da die verfügbaren Mengen begrenzt sind, hilft es, diesen in unterschiedlichen Zonen im Feld bedarfsgerecht einzusetzen.»

Das gelingt mit geospezifischen Nmin-Proben und einem intelligenten Düngerstreuer. Dieser variiert die Düngermenge anhand einer Ausbringkarte. Der Inhalt der Ausbringkarte ist von der Stickstoffmineralisierung abgeleitet. «Ich habe den Nmin-Wert berücksichtigt und zur Normdüngungsmenge gezählt. Dort, wo mehr Nmin gemessen wurde, wird weniger Dünger eingesetzt als im umgekehrten Fall.»

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Die begrenzte Einsatzmenge gezielt nutzen

Damit die immer mehr begrenzten Hilfsstoffe wie Mineraldünger über ein ganzes Feld gesehen den höchsten Wirkungsgrad erzielen, liegt es auf der Hand, diese in unterschiedlichen Parzellenzonen gezielt einzusetzen. Manuel Engel spricht hier von Ertragszonen.

Die Ertragsstärke wird also nicht mehr vom ganzen Feld mit einem Wert angegeben, sondern in unterschiedliche Zonen innerhalb der Parzelle unterschieden. Ertragszonen können von einem Meter zum anderen wechseln. So lassen sich beispielsweise Kiesbänke bei grosser Trockenheit anhand des Zustands der Kultur messerscharf erkennen.

Wird aus jeder Ertragszone der maximale Ertrag geholt, wird mit dem ganzen Feld der Kipper voll. Hier hat die Berücksichtigung des Nmin-Werts im Jahr 2022 zu guten Ergebnissen geführt. «Die so gedüngten Kulturen haben sich homogen entwickelt und die Landwirte waren mit den Erträgen zufrieden.»

Düngerbedarf in einer Ausbringkarte festgelegt

Manuel Engel nutzte zur Bestimmung des Nmin-Werts einen intelligenten Probestecher. Dieser ist mit einem Labor ausgestattet und ermittelt diverse Bodenparameter und die Nährstoffversorgung. Die Daten werden in Echtzeit und standortbezogen abgespeichert. Engel machte pro Hektare zwischen sechs und acht Proben.

Die Proben entnahm er dort, wo er aufgrund der Bodenbeschaffenheit und des Pflanzenbestands unterschiedliche Ertragszonen vermutete. Mit einem entsprechenden Programm konnten aus den Daten Applikationskarten erstellt werden. Diese wurden auf einen Stick gespeichert und in das Terminal auf dem Traktor geladen. Der Düngerstreuer wusste dann dank GPS, wo er den Schieber mehr oder weniger öffnen muss.

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Die Smart-Farming-Technik ist vorhanden

Düngerstreuer können oft mehr als von ihnen verlangt wird. Ausgerüstet mit entsprechender Technik, können sie mit den Daten des Satellitennavigationssystems (oft GPS genannt), am Feldrand selbstständig ein- und ausschalten. Bei Keilformen können sie die Streubreite reduzieren, um Überlappungen zu vermeiden. Das spart Dünger, verschont die Pflanze vor zu viel Dünger und schont die Umwelt. Hier geht Manuel Engel mit seinem Kverneland-CL-Geospread-Düngerstreuer und der Ertragszonen gerechten Ausbringmenge noch einen Schritt weiter.

Smart Farming auch für kleinere Betriebsstrukturen

Manuel Engel nutzt die Smart-Farming-Technik mit dem Düngerstreuer seit dem Jahr 2022, als er sein Lohnunternehmen gründete. Er wollte von Anfang an seine Dienstleistungen mit Smart-Farming-Technologie anbieten und diese auch bei kleineren Betriebsstrukturen anbieten.

Der technikaffine Jungunternehmer sieht in der Smart-Farming-Technologie die Lösung für eine ökologische Landwirtschaft, die hohe Erträge bringt, aber gleichzeitig zum einen Hilfsstoffen wie Dünger und Pflanzenschutzmitteln einspart und zum anderen dank optimalem Mitteleinsatz gesündere Pflanzen hat.

Die Kulturen sind homogen gewachsen

Die Getreidekulturen sind unter Berücksichtigung des Nmin-Wert im vergangenen Jahr homogen herangewachsen und haben optisch ein gutes Bild abgegeben. In Zukunft sollen bei der Ernte Ertragskarten erstellt werden. Das gibt zusätzliche Hinweise über die Ertragszonen und macht den Game-Plan noch präziser. Für die Ausbringkarte in diesem Frühling wird Manuel Engel zusätzlich Satellitenbilder nutzen. Diese zeigen, wo im Feld mehr oder weniger Photosynthese stattfindet. Ergeben sich hier verschiedene Zonen, wird Manuel Engel die Nmin-Werte innerhalb dieser Zonen entnehmen.

Mit Satelliten- und Ertragsdaten wird Manuel Engel in Zukunft immer mehr Daten für die Ausbringkarte nutzen können. Auch die Strategie bei der Zuteilung kann sich ändern, wenn die pflanzenbaulichen Erkenntnisse mehr Erfahrung beim Smart-Farming-Einsatz beitragen.