Das New Holland Center Schweiz der Bucher Landtechnik AG hat die WTO-Ausschreibung von Armasuisse für neue «Armee-Traktoren» für sich entschieden. Zusammen mit der Studer AG in Lyssach BE konfektioniert der Importeur nun jeden New Holland T5 AutoCommand gemäss den Anforderungen der künftigen Standorte, von Herisau über Thun bis in die Romandie und in den Tessin.
Jeder New Holland T5 AutoCommand für Armasuisse wird anders konfektioniert
Der New Holland T5 AutoCommand für Armasuisse wird von einem FPT 4,5 Liter Vierzylinder-Motor mit 120 PS angetrieben (130 PS mit Überleistung), der von der CNH Industrial-konzerneigenen FPT-Motorenforschung in Arbon TG entwickelt wurde. Das stufenlose Getriebe reguliert die Geschwindigkeit exakt von 0,02 km/h bis 40 km/h, erklärte Bernhard Läubli, Vertriebsleiter im New Holland Center Schweiz, bei der Übergabe an Armasuisse.
Die Evaluation führte Renate Schärz durch, Armasuisse-Projektleiterin beim Fachbereich Fahrzeuge und Stromversorgung. Sie definierte für die WTO-Ausschreibung kommerzielle Kriterien wie die Lebenswegkosten und technische Kriterien wie Wendekreis, Leistung, Ausstattung und Anbaugeräte.
Die Anforderungen für den neuen «Armee-Traktor» reichen von Zusatzgeräten wie Schneepflug oder Böschungsmäher bis zum aufgelasteten Universaltraktor mit Niedrigdach, der einen 80 Tonnen schweren Schiessbock aus Stahlbeton in den 500 Meter langen und sehr engen Panzer-Schiesskanal ziehen muss. Weil man in diesem Tunnel nicht wenden kann, ist der Traktor mit einem Drehsitz mit Rückfahreinrichtung ausgerüstet.
Die 13 New Holland T5 AutoCommand ersetzen alte bis uralte «Armee-Traktoren», die bis zu 40 Jahre alt sind, und werden den Standorten in der ganzen Schweiz bis Ende 2021 übergeben. Dort sollen sie mindestens die nächsten 20 Jahre Dienst leisten, was bei einem «Armee-Traktor» wörtlich zu verstehen ist.
Armasuisse, die Natur und die Landwirtschaft
Armasuisse ist das Bundesamt für Rüstung, also jene Bundesbehörde, welche für die Schweizer Armee unter anderem Material und Fahrzeuge kauft. Von der Militär-Schokolade über die Sturmgewehr-Munition bis zum Kampfjet.
Armasuisse verwaltet aber auch Immobilien. Und das im grossen Stil: Mit 7000 Immobilien auf 24'000 Hektaren Land ist Armasuisse (respektive das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS) einer der grössten Grundeigentümer der Schweiz. Zum VBS-Besitz gehören stadtnahe, unbebaute Flächen wie die Allmend vom Waffenplatz in Thun BE oder das Auenfeld vom Waffenplatz in Frauenfeld – aber auch viele ländliche Gebiete,.
Ein grosser Teil dieser militärisch genutzten Flächen befindet sich im Perimeter von Natur- und Landschaftsschutz-Inventaren. Die militärische Nutzung begünstigt vielerorts den Erhalt von Naturwerten, beispielsweise von Amphibien-Laichgebieten.
Dazu kommen einige Tausend Hektaren, die Armasuisse an Landwirtschaftsbetriebe verpachtet. Dazu gibt es leider keine Zahlen. Eine Grössenordnung zeigt aber der Blick auf den Waffenplatz Herisau-Gossau, auf dem sechs Familienbetriebe 190 Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaften.