Spätestens um vier Uhr morgens meldet sich ein Mitarbeiter der Gemeinde Pfaffnau LU im Whatsapp-Chat des Winterdienstteams. Hier wird koordiniert, wer wann welche Strassen in der Gemeinde räumt. Sobald Thomas Wirz die Nachricht liest, macht er sich bereit. Kurz darauf sitzt er in seinem Fendt 724. Ausgerüstet mit Schneepflug, Spikes und Tellerstreuer begibt er sich ins Schneegestöber.

Mit Leidenschaft für den Winterdienst

Thomas Wirz übt den Winterdienst mit Leidenschaft aus. Besonders die ländlichen Gebiete sind auf zuverlässige Schneeräumung angewiesen – viele Menschen könnten ohne diesen Dienst nicht zur Arbeit fahren. «Ich richte mich auch individuell nach den Bedürfnissen der Leute», erklärt Wirz. Muss ein Kollege frühmorgens Schweine verladen, ist er bereit, noch früher aufzustehen. So kann der Lastwagen problemlos auf den Hof fahren. 

Doch diese Flexibilität hat ihren Preis. Während der Schneesaison ist Wirz rund um die Uhr auf Abruf. «Ich war noch nie in den Skiferien», erzählt er. Mehrere Tage am Stück im Winter wegzufahren, sei schlicht unmöglich. Es kann jederzeit unerwartet schneien – sei es am Wochenende oder mitten in der Nacht.

Früher gab es mehr zu tun als heute

Früher waren die Einsätze jedoch deutlich intensiver. Nicht selten kamen über 200 Stunden Winterdienst in einer Saison zusammen. In den letzten Jahren ist diese Zahl stetig gesunken. Heute leisten Thomas Wirz und sein Team im Durchschnitt noch etwa 30 Stunden pro Winter. Das liegt daran, dass der Schnee in tieferen Lagen immer seltener liegen bleibt. «Unten am Hügel fühlt es sich manchmal an wie in Florida, während es weiter oben eher wie in Sibirien ist», beschreibt er es.

Trotz veränderter Bedingungen hat Thomas Wirz seinen Job im Griff – dank jahrzehntelanger Erfahrung. Sein Fendt und der Schneepflug sind ihm bestens vertraut. Der Winterdienst ist anspruchsvoll und erfordert mehr als nur technisches Können. «Ich weiss genau, wo ich wie weit schieben kann und wo der Randstein beginnt», sagt Wirz. Hindernisse unter der Schneedecke, andere Verkehrsteilnehmer und Zeitdruck erschweren die Arbeit jedoch.

Die Suche nach Nachwuchsfahrern ist für ihn eine Herausforderung. Viele Landwirte sehen die Winterzeit als Gelegenheit, sich zu erholen oder zumindest den Stress zu reduzieren. Winterdienst bedeutet hingegen zusätzliche Verantwortung: Strassen und Wege müssen sicher befahrbar bleiben.

Trotz der Herausforderungen sieht Thomas Wirz in seiner Arbeit viel Positives. «Es gibt nichts Schöneres, als am frühen Morgen die ersten Spuren im frischen Schnee zu ziehen und zu wissen, dass Menschen dank uns sicher unterwegs sein können», sagt er. Die Dankbarkeit der Bevölkerung und die Gewissheit, etwas Sinnvolles zu tun, treiben ihn an – auch nach fast drei Jahrzehnten im Winterdienst.

Betriebsspiegel der Familie Wirz
Thomas und Andrea Wirz, St. Urban, Pfaffnau LU

LN: 23 ha
Kulturen: Mais, Gerste, Hafer, Futterweizen, Sonnenblumen
Tierbestand: 120 Mastschweine
Weitere Betriebszweige: Lohnunternehmen mit verschiedenen Dienstleistungen
Arbeitskräfte: 4 Festangestellte, 3 auf Abruf (vor allem für den Winterdienst)

www.wirz-landtechnik.ch