Die mit grosser Spannung erwartete zweite und letzte SRG-Trendumfrage vom 2. Juni 2021 (die sogenannte zweite Welle) zeigt, dass nur noch 44 Prozent mit einem Ja für die Trinkwasser-Initiative stimmen und 47 Prozent für die Pestizid-Initiative. Knapp zwei Wochen vor der Abstimmung spricht damit alles gegen eine Annahme der Agrar-Initiativen am 13. Juni 2021.
Die SRG-Trendumfrage wurde Online, per Festnetz und Handy vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der SRG SSR durchgeführt. Vom 18. bis 27. Mai 2021 wurden 17'959 Personen aus der ganzen Schweiz befragt. Der Fehlerbereich liegt bei +/– 2,8 Prozentpunkten.
2. SRG-Trendumfrage zeigt nur noch 44 Prozent für die Trinkwasser-Initiative
Knapp zwei Wochen vor der Abstimmung vom 13. Juni 2021 zeigt die zweite Welle der SRG-Trendumfrage:
- 44 Prozent Ja-Stimmen für die Trinkwasser-Initiative
- 53 Prozent Nein-Stimmen für die Trinkwasser-Initiative
- 3 Prozent sind unentschlossen
Das sind 10 Prozent-Punkte weniger Ja-Stimmen als in der ersten Welle (54 Prozent) der SRG-Trendumfrage.
Auffällig sind gemäss dem Politologen Lukas Golder von gfs.bern die parteipolitische Polarisierung (Linke und Grünliberale sagen klar Ja, alle anderen Nein) und der stark ausgepräge Stadt-Land-Konflikt.
Golder geht aber davon aus, dass der Einfluss der Schlusskampagne auf die Meinungsbildung beschränkt bleiben dürfte. Denn der Entscheid der Stimmenden ist auf Argumente abgestützt. Vor allem zwei Argumente überzeugen die Gegner der Trinkwasser-Initiative:
- 61 Prozent befürchten, dass Einschränkungen zu mehr importierten Umweltschäden führen (1. SRG-Trendumfrage: 57 Prozent)
- 55 Prozent befürchten eine existenzielle Bedrohung der Landwirtschaft (1. SRG-Trendumfrage: 53 Prozent)
Dabei hätten Emotionen eine wichtige Rolle gespielt. Das zeige sich dadurch, dass auf dem Land – unabhängig von der Partei-Orientierung – eine Mehrheit Nein stimmen wolle, erklärt Lukas Golder.
Die Trinkwasser-Initiative will Schweizer Landwirten die Direktzahlungen streichen, wenn sie Pestizide einsetzen.
2. SRG-Trendumfrage zeigt nur noch 47 Prozent für die Pestizid-Initiative
Knapp zwei Wochen vor der Abstimmung vom 13. Juni 2021 zeigt die zweite Welle der SRG-Trendumfrage:
- 47 Prozent Ja-Stimmen für die Pestizid-Initiative
- 51 Prozent Nein-Stimmen für die Pestizid-Initiative
- 2 Prozent sind unentschlossen
Das sind 8 Prozent-Punkte weniger Ja-Stimmen als noch in der ersten Welle (55 Prozent) der SRG-Trendumfrage.
Bei der Pestizid-Initiative verlaufen die Konfliktlinien gemäss dem Politologen Lukas Golder praktisch gleich wie bei der Trinkwasser-Initiative, sowohl parteipolitisch als auch geografisch.
Interessant ist die Entwicklung bei den GLP-Wählern: Die Grünliberale Partei hatte bei der Pestizid-Initiative die Stimmfreigabe ausgegeben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen geht der Trend bei der GLP aber in Richtung Zustimmung: 73 Prozent wollen für die Pestizid-Initiative stimmen, bei der 1. SRG-Trendumfrage waren es noch 66 Prozent.
Die Pestizid-Initiative will Schweizer Landwirten den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln verbieten und den Import von Lebensmitteln verbieten, die mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln produziert wurden.