Streuobst-Wiesen sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften. Eine Form des Obstbaus, die auf Mehrfach-Nutzung angelegt ist. Die hochstämmigen Bäume, die verstreut in der Landschaft stehen, tragen Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse. Die Wiese kann als Weideland genutzt werden.
Ein weiteres Merkmal ist die extensive Bewirtschaftung. Es werden in der Regel kaum Dünger und Pestizide eingesetzt. Die Nährstoff-Knappheit durch die fehlende Düngung und die nur zwei Mal im Jahr stattfindende Mahd bewirkt, dass keine Pflanzenart überhand nehmen kann. So können zahlreiche Arten nebeneinander existieren. Mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Streuobst-Wiese.
Zwar wurde bereits im Mittelalter Obstbau schon professionell betrieben, so richtig los ging es mit den Streuobst-Wiesen aber erst im 18. und 19. Jahrhundert.
In den alten Obstbäumen findet fast jede Vogelart einen Nistplatz. Die vielfältigen Gräser, Blumen und Kräuter locken Insekten an. Und unter der Erde hausen Feldmäuse, die wiederum eine willkommene Nahrung für Füchse und Greifvögel sind. Zugvögel kommen jedes Jahr wieder zurück auf die Streuobst-Wiese, weil sie hier optimale Bedingungen zum Brüten finden.
Nur mit Hilfe des Menschen kann die Streuobst-Wiese in dieser Art bestehen. Vom Baumschnitt im ausklingenden Winter, den Mäharbeiten im Verlauf des Sommers oder der Obst-Ernte im Herbst – der Mensch sorgt stetig für Veränderungen auf der Streuobst-Wiese und gestaltet so das Leben der tierischen Bewohner mit.