Wohin mit den Löffeln, Herz und Fell?

Die Kani-Swiss GmbH verarbeitet die ganzen Kaninchen. Was sich nicht für die menschliche Ernährung eignet, gelangt in andere Kanäle.

Familie Näf hat die Hundefutter-Linie Kani-Dog aufgebaut. Anklang finden beispielsweise Lunge, Herz, Magen und Kaninchen-Karkassen. Den Weg in die Regale von Meiko und Landi finden aber auch behaarte Kaninchenohren: Sie wirken Magen- und Darm-reinigend und fördern die Verdauung.

www.kani-dog.ch

Kaninchenfelle hingegen eignen sich nicht zum Verzehr. Sie werden in der Fellgerberei Neuenschwander im bernischen Oberdiessbach weiterverarbeitet.

www.neuenschwander.ch

Mehr Eisen als Poulet

Kaninchenfleisch ist im Geschmack ähnlich wie Poulet. Das Fleisch ist gesund: Es enthält weniger Kalorien als Poulet, ist aber ebenso reich an Proteinen und B-Vitaminen. Beim Eisen übertrifft Kaninchenfleisch Poulet mit 4,9 mg pro 100 g um mehr als das Doppelte (Poulet: 1,3 mg/100 g). Zudem enthält Kaninchenfleisch viel Magnesium 

(31 mg/100g).

Dennoch wird in der Schweiz wenig Kaninchen gegessen. 2019 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 0,15 kg. Zum Vergleich:
Bei Poulet liegt der Verbrauch bei 14,2 kg
pro Person und Jahr.

Quelle: Nährwertangaben: USDA; Fleischkonsum: Proviande, Statistik 2019 Fleischmarkt CH

 

Heikle Verdauung

Wiederkäuer haben ein mehrteiliges Magensystem, um dank der Hilfe von Mikroorganismen aus ihrer Nahrung ein Maximum an Nährstoffen zu gewinnen. Kaninchen haben dagegen nur einen Magen. Sie fressen deshalb ihren eigenen Kot, um ihn ein zweites Mal zu verdauen. Bei einem erwachsenen Kaninchen einer mittleren Rasse hat der Verdauungstrakt eine Länge von etwa 4,5 bis 5 Meter.

Kaninchen haben im Magenbereich eine sehr schwach ausgebildete Muskulatur und können die Nahrung nicht aktiv in den Darm weiterdrücken. Dies geschieht zum einen durch die Schwerkraft, zum andern durch den ständigen Nachschub. Deshalb brauchen Kaninchen den ganzen Tag etwas zu fressen, um den Verdauungsapparat in Schwung zu halten.

Kaninchen sind krankheitsanfällig. Die wichtigsten Krankheiten sind:

Kozidiose: Parasiten verursachen Verdauungsstörungen.

Virale hämorrhagische Krankheit: Akute Viruserkrankung, sehr ansteckend, endet fast immer tödlich. Es gibt eine Impfung, die zuverlässig schützt.

Myxomatose: Äusserst verlustreiche Seuche. Der Virus wird vor allem über stechende Insekten übertragen. Momentan kein Impfstoff vorhanden.

Kaninchenschnupfen: Neben harmlosen Erkältungen gibt es auch schwere bakterielle Infektionen, die tödlich verlaufen.dra

Quelle: www.dgrn.ch/kaninchen-verdauung