Das erste Mal melken ist für eine junge Kuh eine herausfordernde Erfahrung. Alles ist neu: Der Melker, welcher ungewohnt an das Euter greift und die Melkmaschine, die plötzlich am Euter hängt.
Es gibt viele Techniken, um die ersten Melkgänge zu erleichtern. Grundsätzlich sollte man den ganzen Vorgang ruhig angehen und eine Stressspirale vermeiden. Mit einer Stressspirale ist folgende Situation gemeint: Das Rind wird unruhig, der Melker wird laut, das Rind wird noch unruhiger, der Melker noch lauter. Stress bei der Kuh führt zu einer Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Das bewirkt, dass die Kuh die Milch aufzieht und keine Milch mehr abgibt.
Mit einer neuen Situation können junge Kühe besser umgehen, wenn sie sich bereits an verschiedene Faktoren gewöhnt haben. Das heisst, dass die hochträchtigen Rinder frühzeitig in die Herde integriert werden und dass der Landwirt das junge Rind früh an die Berührungen am Euter gewöhnt.
Mit anderen Reizen vom Melken ablenken
Ein Rind kann sich in der Regel nur auf eine Sache konzentrieren. Das kann man sich zunutze machen, in dem man Reize setzt. Man kann zum Beispiel einen Hund im Futtertenn anbinden, welcher die Aufmerksamkeit der jungen Kuh auf sich zieht und sie vom Melken ablenkt.
Eine erfolgreiche Technik ist auch die Reizung des Beines auf der anderen Seite des Melkers. Durch den Reiz am Bein verlagert die Kuh ihr Gewicht auf das Standbein neben dem Melker und kann dadurch nicht mehr schlagen. Bevor das Tier das gereizte Bein anhebt, ist es aber wichtig, den Reiz zu stoppen. Man beginnt damit erst wieder, sobald die Kuh das Bein auf der Melkerseite anheben will.
Technische Geräte, um ein Rind am Schlagen zu hindern, sollten erst als letzte Möglichkeit gewählt werden.