Die Behauptung: Nutztierhaltung verursacht grosse Treibhausgas-Emissionen
Die Nutztierhaltung ist nach einer Studie der UNO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO aus dem Jahre 2006 mit dem Titel «Livestock's Long Shadow» für 18 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
Eine vom Worldwatch Institute in Washington USA veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2009 mit dem Titel «Livestock and Climate Change» behauptet sogar, dass 51 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen aus der Aufzucht und Verarbeitung von Nutztieren stammen.
Beide Studien werden bis heute von Politikern, Medien und Umweltschützern immer wieder gerne zitiert. Aber stimmen diese Zahlen? Können sie überhaupt stimmen?
Der Faktencheck
Tatsächlich sind nach Angaben der US-Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency EPA die grössten Quellen für die Treibhausgas-Emissionen der USA (2016 in Prozent der Gesamt-Emissionen):
- 28 % Gebäude
- 28 % Verkehr
- 22 % Industrie
- 13 % Dienstleistungen, Abfallverbrennung und Abwasserreinigung
- 9 % Landwirtschaft mit Vieh
Und auch das Treibhausgas-Inventar von Kanada (Canada’s official greenhouse gas inventory) zeigt für die Landwirtschaft einen ähnlich tiefen Anteil (2015 in Prozent der Gesamt-Emissionen):
- 45 % Gebäude
- 28 % Verkehr
- 8 % Lecks und unbeabsichtigte Emissionen der Öl-/Gas-Gewinnung
- 7 % Industrie
- 8 % Landwirtschaft mit Vieh
- 4 % Dienstleistungen, Abfallverbrennung und Abwasserreinigung
Gemäss dem Treibhausgas-Inventar der Schweiz (2017 in Prozent der Gesamt-Emissionen) ist die Landwirtschaft auch bei uns «nur» für einen kleinen Teil der gesamten Treibhausgas-Emission verantwortlich:
- 32 % Verkehr (ohne Flugverkehr!)
- 26 % Gebäude
- 23 % Industrie
- 11 % Landwirtschaft mit Vieh
- 8 % Dienstleistungen, Abfallverbrennung und Abwasserreinigung
Diese Treibhausgas-Emissionen der Schweizer Landwirtschaft verteilen sich wiederum auf:
43 % Viehhaltung
39 % Bearbeitung der landwirtschaftlichen Böden
17 % Hofdünger-Bewirtschaftung
1 % Fossile Energien (Treibstoff)
Die Nutztierhaltung der Schweizer Landwirtschaft ist damit für «nur» 4,7 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen unseres Landes verantwortlich. «Nur» in Anführungszeichen, weil auch diese Menge noch reduziert werden kann und muss.
Unsere Bewertung: Die Behauptung ist falsch, dass die Nutztierhaltung verursacht relativ kleine Treibhausgas-Emissionen
- Die Behauptung, dass 18 Prozent oder sogar 51 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen aus der Aufzucht und Verarbeitung von Nutztieren stammen, ist grob falsch. Korrekt wäre eine Zahl um 5 Prozent, die je nach Land differiert.
- Der Urheber dieser Falschmeldung, das Worldwatch Institute in Washington (verantwortlich für die grotesk falschen 51 Prozent), sitzt den Fehler einfach aus.
- Die UNO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, hat ihre Studie aus dem Jahre 2006 wenigstens 2010 korrigiert.
- Die FAO hatten bei den Nutztieren eine umfassende Ökobilanz gezogen. Von den Emissionen aus der Düngemittel-Produktion über die Umwandlung von Wäldern in Weiden, den Futtermittel-Anbau bis zu den direkten Emissionen der Tiere (Rülpsen beim Wiederkäuen, Gülle) von der Geburt bis zum Tod.
- Beim Verkehr ignorierte die FAO aber fatalerweise viele Faktoren. Von den Emissionen der Fahrzeug-Herstellung bis zum Bau und der Instandhaltung von Strassen, Brücken und Flughäfen.
- Damit verzerrte die FAO den Vergleich des Treibhausgas-Ausstosses von Nutztieren mit denen des Verkehrs.
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