Nach dem Abkalben sind die meisten Kühe in einer negativen Energiebilanz. Das bedeutet, dass sie mehr Energie für die Milchproduktion verbrauchen, als sie aufnehmen können. Um dies zu kompensieren, sind sie gezwungen, Körperfett zu mobilisieren, was zu verschiedenen Stoffwechsel-Problemen wie Ketose und damit indirekt zu Fruchtbarkeits-Problemen in der Herde führen kann.
Es ist jedoch möglich, diese Stoffwechsel-Probleme durch gutes Fütterungsmanagement zu reduzieren. Als erstes ist der Futterplan zu überprüfen. Dies ermöglicht eine Schätzung der Energieaufnahme auf Herdenebene. Dann können die Milch-Inhaltstoffe sehr nützliche Hinweise auf die Bilanz der individuellen Ration geben. Wenn sich die Kuh in einer negativen Energiebilanz befindet, wie zu Beginn der Laktation, steigt das Fett in der Milch. Ausserdem nimmt das Eiweiss in der Milch tendenziell ab.
Es ist daher möglich, das Fett-/Eiweiss-Verhältnis in der Milch als Indikator für die Energieversorgung zu verwenden. Wenn das Verhältnis hoch ist, ist dies ein Signal, dass die Kuh möglicherweise in einem Energiedefizit ist und das Risiko einer Ketose besteht. Der Harnstoffgehalt, Appetitverlust oder Abmagerungen können helfen, diese Diagnose zu bestätigen. Auf diese Weise kann die Milchkontrolle indirekt die Fruchtbarkeit der Herde verbessern.