Grundsätzlich sind die Futterkosten innert Jahresfrist bereits um 20 bis 30 Prozent angestiegen. Verantwortlich dafür waren stark steigende Beschaffungspreise bei praktisch allen Rohwaren, Nebenprodukten und Zusatzstoffen. Die Preise des Futtergetreides waren bis jetzt durch das Schwellenpreissystem und die Zölle geschützt und stabil – diese Ausgangslage kann sich in den kommenden Monaten beziehungsweise Jahren ändern.
Stand heute gehen wir nicht davon aus, dass die Verfügbarkeit der Rohwaren für die Schweizer Nutztierhaltung eingeschränkt sein wird. Doch die Tierhalter müssen mit grosser Wahrscheinlichkeit mit weiter steigenden Futterkosten rechnen.
Zusätzlicher Kostendruck für die Schweinehalter entsteht einerseits durch höhere Energiepreise, höhere Transportkosten und teureres Material für Unterhalt und Stallbau. Die Situation in Bezug auf die steigenden Direktkosten ist bereits heute sehr schwierig und die weitere Entwicklung schwierig abzuschätzen.
Wer trägt diese Mehrkosten? Diese massive Erhöhung der Direktkosten können die Schweinehaltenden unmöglich alleine tragen. Es muss der Branche gelingen, zumindest einen Teil davon über die Abnehmer an den Konsumenten weiterzuleiten. Insbesondere Kosten, die aufgrund des höheren Tierwohls entstanden sind, müsste die Konsumentin zu tragen bereit sein. Der produzierte Anteil an Labelfleisch ist bereits heute doppelt so hoch wie der konsumierte Anteil: Die Konsumenten müssten im Laden bereit sein, dieses Fleisch auch mit einem Mehr-preis zu kaufen. Dazu benötigen wir die Zustimmung, Unterstützung und das Verständnis der Grossverteiler.
Was können die Schweinehalter tun? In der Fütterung geht es jetzt ums «Fine-Tuning»: Der Betriebsleiter kann die Fütterung zusammen mit seinem Fütterungsberater analysieren und verfeinern. Der Zeitpunkt war nie besser als jetzt, um die Fütterung an die Anforderungen der Ressourceneffizienz anzupassen. Die Betriebsleiter müssen ihre Produktionszahlen erfassen und auswerten. Leistungs- und Mastauswertungs-Tools von Partnern und Lieferanten können dabei hilfreich sein.
Warum nicht auch die Gülle-Abnahme überdenken? Bei den aktuell stark steigenden Düngerpreisen muss bei Abgeber-Betrieben die Kostenteilung mit dem Abnehmer überdacht werden. Die Hofdünger erhalten einen neuen Marktwert – weshalb können dabei die Kosten für die Ausbringung nicht mindestens geteilt werden.