In einem milden Februar beginnt die Arbeit beim Rapsanbau früh: Der Rapsstängelrüssler erwacht. Nach seiner Überwinterung im Verpuppungskokon im Boden von alten Rapsfeldern schlüpft der Käfer bereits bei einer Bodentemperatur von 6 Grad in 5 cm Bodentiefe. Von dort aus fliegt er in naheliegende Rapsfelder ein und startet seinen Reifungsfrass.
Abhängig von der Witterung beginnt die Eiablage in jungen Haupttrieben 3 bis 14 Tage nach dem Einflug. Bis zu 100 Eier legt ein Käfer an verschiedenen Stellen in die Rapsstängel ab, besonders bevorzugt werden Triebspitzen. Nach etwa sechs Tagen schlüpfen aus den Eiern Larven, welche sich durch das Stängelmark Richtung Boden fressen. Schneidet man einen Rapsstängel auf, sind die Frassgänge gut erkennbar und nach kurzer Suche findet man die etwa 7 mm langen weisslich bis geblichen Larven.
Larven vom Stängelrüssler nicht mit denen vom Erdfloh verwechseln
Aber Achtung: Nebst den Larven des Stängelrüsslers findet man im Frühling auch die Larven des Erdflohs. Da die Erdflohlarven im Gegensatz zu den beinlosen Larven des Stängelrüsslers drei Beinpaare haben, lassen sich die Larven gut unterscheiden.
Von aussen ist ein Befall des Stängelrüsslers durch die S-förmige Krümmung und das Aufplatzen der Stängel erkennbar. Erst Mitte Juni verlassen die Larven die Stängel um sich im Boden zu verpuppen. Sind die Eier des Stängelrüsslers in den Pflanzen abgelegt, kann der Schädling nicht mehr bekämpft werden. Daher sollten jetzt Gelbschalenfallen aufgestellt und der Raps nach dem Einflug regelmässig auf Einstiche kontrolliert werden. Das erlaubt einen korrekt terminierten Insektizideinsatz. Nur so können Rapsbestände erfolgreich vor dem Frühlingsschädling geschützt werden.