Ende Januar 2024 waren die Grundwasser-Reserven gut gefüllt, das zeigen die Messdaten des Bundesamtes für Umwelt Bafu. Massimiliano Zappa von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL erklärt, dass es in den letzten drei Monaten im Norden einen deutlichen Niederschlags-Überschuss gegeben habe. Im Tessin würden die Niederschläge in der Norm liegen.
Im Norden hat es überdurchschnittlich viel Schnee gegeben, im Süden liegen die Schneemengen knapp unter dem Durchschnitt. Entsprechend geht Zappa davon aus, dass bis spät in den Mai hinein kaum Niedrigwasser-Risiko besteht. Die meisten Flüsse führen deutlich mehr Wasser als üblich und die Schnee-Reserven sind gross.
2023 war die Verteilung der Abflüsse sehr unterschiedlich
Der Rückblick aufs Jahr 2023 fällt aus landwirtschaftlicher Sicht durchzogen aus.
Daniela Mangiarratti, Informationsbeauftragte Naturgefahren beim Bafu, verweist beim Wasser-Fazit auf einen Vergleich der grossen Fliessgewässer 2023 mit der Referenzperiode 1991–2020. Dabei zeigt sich, dass 2023 im Tessin und im Jura unterdurchschnittlich viel Wasser abgeflossen ist. «Im Mittelland hingegen sprechen wir von einem durchschnittlichen bis knapp überdurchschnittlichem Jahr.»
Interessant und prägend für das Jahr2023 sei aber die unterschiedliche Verteilung der Abflüsse über die Monate. So folgte auf der Alpennordseite nach einem eher nassen Frühling ein sehr trockener Sommer mit entsprechend tiefen Abflüssen. Gegen Jahresende gab es überdurchschnittliche Abflüsse bis zu verbreitet Hochwasser im November und Dezember 2023.
Auf der Alpensüdseite wurden bis in den Herbst unterdurchschnittliche Werte gemessen. Bis Ende 2023 floss mehr Wasser ab als normalerweise zu dieser Jahreszeit.
Die Übersicht über die aktuelle Situation in den Flüssen und Seen zeigt, dass die Oberflächengewässer nach den Niederschlägen der letzten Wochen im Januar grösstenteils auf durchschnittlichem bis überdurchschnittlichem Niveau liegen; im Tessin lokal unter dem Durchschnitt.
Viel Wasser kann bedeuten, dass die Erdrutsch-Gefahr steigt. Daniela Mangiarratti sagt, dass aktuell viele Böden durchnässt seien, weil gleichzeitig die Schneeschmelze stattfindet. Allgemein können Rutschungen auftreten, wenn ausgiebiger Niederschlag in Gebieten fällt, wo die Böden bereits gesättigt sind.
(Noch) keine nationale, aber kantonale Gefahrenkarten für Rutschungen
Eine schweizweite Gefahrenkarte mit Zonen, in welchen bei Niederschlägen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Rutschungen gerechnet werden muss, gibt es nicht. Die Gefahrenkarten werden von Gemeinden und Kantonen erstellt und sind auf den kantonalen Geoportalen abrufbar. Ein nationales Warnsystem ist im Aufbau.