Unabhängig vom Stallsystem ist das grösste Problem meist auf der anderen Seite der Halfter», sagt Adrian Dietrich und erklärt, was er damit meint: Im Winter friere der Landwirt, während für die Kühe die Temperaturen um den Nullpunkt im Wohlfühlbereich liegen, so der Berater des Inforamas Hondrich BE. Trotzdem müsse man an die Kuh denken, schliesslich sei sie diejenige, die im Stall zuhause sei.

«Eine Milchkuh erbringt jeden Tag Hochleistungen», so Dietrich. «Um dies zu erreichen, braucht sie, wie die Spitzensportler auch, jede Menge Sauerstoff.» Durch ihre eigene Leistung produziert die Kuh auch viel Wärme, welche an die Umgebung abgegeben werden muss.

Im Warmstall: Fenster auf und Netze davor

In einem Anbindestall galt lange, dass er wärmegedämmt und möglichst geschlossen gehalten werden soll. Von diesem strikten Schliessen sei man heute weggekommen, so Dietrich. «Ein warm-feuchtes Klima im geschlossenen Anbindestall schadet der Gesundheit der Kühe und Kälber. Eine solche Tropfsteinhöhle ist nämlich ein wunderbarer Keimherd für allerlei Bakterien und Pilze.»

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«Das grösste Problem ist meist auf der anderen Seite der Halfter.»

Adrian Dietrich, Inforama Hondrich

Wenn es jeweils geheissen habe, man solle die Stalltüre sofort wieder schliessen oder höchstens einen Spalt breit offen lassen – dann sei das ausserdem kontraproduktiv. «Schliesslich gilt: Je kleiner die Öffnung, desto grösser der Durchzug.» Denn die Bewegung der Luft ist zwar wichtig – eine Kuhherde braucht jede Menge Frischluft pro Stunde. Wenn aber nur kleine Öffnungen auf beiden Seiten des Stalles zugelassen werden, verursacht der Düseneffekt eine zu starke Zugluft. Das kühlt die Kühe stark aus und muss daher vermieden werden.

Stattdessen braucht eine Kuh kontinuierlich frische und auch kalte Luft, die im Stall zirkuliert. In einem Warmstall empfehle es sich beispielsweise, die Fenster auf der Wetterwind-abgewendeten Seite zu öffnen, schlägt Dietrich vor. Gleichzeitig können Windschutznetze vor die Fenster gehängt werden, um Zugluft zu minimieren.

Die Unterlage der Kuh soll gut isolieren

AboLinks ist die Stallwand zur Hälfte offen, zur Hälfte von Windschutznetzen verschlossen. Rechts vom Stallgang ist der Futtertisch, auf dem Heu liegt. Die Kühe strecken die Köpfe durch das Gitter und fressen.Stall bauen für MilchküheKalte Temperaturen und gutes Klima im neuen AnbindestallDienstag, 6. Februar 2024 Wird ein Stall neu gebaut, ist eine Verschalung des Stalls anstelle einer isolierten Mauer eine andere Möglichkeit. Lässt man zwischen den einzelnen Schalungsbrettern ein paar Zentimeter Abstand, kommt frische Luft herein und gleichzeitig wird der Wind gebremst. Ein solches Spaceboard-Schalungssystem wirkt somit ähnlich wie ein Netz. Ein willkommener Nebeneffekt dieser Variante: Der Landwirt spart Baukosten, weil er keine isolierte Mauer braucht, ergänzt Dietrich.  

Ein Fokus sollte bei der Anbindehaltung auf der Unterlage der Kühe liegen, sagt Dietrich. «Wenn die Kuh auf einer dicken und trockenen Strohmatratze liegt, isoliert diese gut gegen unten und der Wärmeverlust über den Bauch und das Euter der Kuh ist geringer.»