GalloSuisse will Lösungen für einen Ausstieg aus dem Kükentöten. Die Delegierten der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten haben einen entsprechenden Antrag des Vorstandes einstimmig gutgeheissen («die grüne» berichtete ausführlich: «Schweizer Eierproduzenten wollen das Kükentöten abschaffen»).
Bedingung für einen Ausstieg aus dem Kükentöten ist gemäss GalloSuisse «eine Alternative, die ethisch vertretbar und so nachhaltig ist wie die heutige Praxis – sowie die Bereitschaft des Handels und der Konsumenten, die Kosten zu tragen.»
Im Vordergrund steht für GalloSuisse die Geschlechtsbestimmung der Küken im Ei (In-Ovo). «Denn Alternativen wie die Bruderhahn-Mast und das Zweinutzungshuhn sind ökologisch nachteilig», erklärt GalloSuisse-Präsident Daniel Würgler.
Zudem ist die Nachfrage nach Produkten dieser Alternativen in der Schweiz marginal, wie Recherchen von «die grüne» über Alternativen zum Kükentöten zeigen.
Die Geschlechtsbestimmung im Ei wird in der Schweiz eingeführt
Die Geschlechtsbestimmung im Ei habe das Potential, ethisch vertretbar und so nachhaltig zu sein wie die heutige Praxis. Da zurzeit noch keine massentaugliche Technik verfügbar ist, könne aber kein Zeitplan für den Ausstieg festgelegt werden.
Wichtig sei, dass die Bruteier auch in Zukunft von Schweizer Elterntieren stammen und die Küken in der Schweiz schlüpften. «Nur
so bleibt eine hohe Produktsicherheit und hohes Tierwohl gewährleistet», betont Würgler.
Dafür brauche es eine Branchenlösung, denn der Schweizer Markt sei klein. Tatsächlich gibt es in der Schweiz nur zwei Firmen, die Brütereien betreiben:
- Die Animalco AG in Staufen AG mit jährlich 1,2 Mio. konventionellen Legeküken und mit der Bio-Brüterei Lindenberg AG in Schongau LU mit jährlich 250'000 Bio-Legeküken und 1,25 Mio. Bio-Mastküken.
- Die Prodavi SA in Schötz LU mit jährlich 1,2 Mio. konventionellen Legeküken und mit ihrer Bio-Brüterei Bibro AG in Oberkirch mit 250'000 Bio-Legeküken und 500'000 Bio-Mastküken.
Über den Ausstieg aus dem Kükentöten entscheiden die Konsumenten in Migros und Coop
Die Konsumenten haben schon heute die Möglichkeit, Eier ohne Kükentöten zu kaufen. Eier und Hähne von Zweinutzungs-Rassen sind seit 2014 im Sortiment von Coop. Für Bruderhähne und Eier von Schwester-Hennen gibt es verschiedene Projekte, unter anderem «Henne & Hahn». Bei Demeter ist die Bruderhahn-Mast unter dem Markennamen «Hahn im Glück» sogar Pflicht.
Ob die Geschlechtsbestimmung der Küken im Ei bei der Abstimmung im Laden überzeugt, wird ein erster Test im Herbst 2020 zeigen. Dann wird die Migros sogenannte «Respeggt»-Eier von Legehennen anbieten, die nach dem Seleggt-Verfahren aussortiert worden sind.
Letztlich ist eine Eierproduktion ohne Kükentöten nur realisierbar, wenn Brütereien, Produzenten und der Handel zusammenarbeiten – und wenn die Konsumenten bereit sind, den Mehrpreis dieser Produktion zu bezahlen.