Der Landdienst erlebt nach jahrzehntelangem Rückgang einen zaghaften Aufschwung: «2019 haben 1408 Jugendliche ein Agriviva-Stage absolviert und damit insgesamt 21'000 Tage auf einem Schweizer Bauernhof mit angepackt», erklärt Ueli Bracher, Geschäftsleiter von Agriviva, wie der Landdienst seit 2010 heisst.
In den 1960er- und 1970er-Jahren leisteten jährlich 7000 bis 8000 Jugendliche Landdienst, 2010 waren es noch 2500 Jugendliche und in den vergangenen Jahren nur noch rund 1400 Jugendliche. Als Gründe für den Rückgang nennt Agriviva-Geschäftsleiter Ueli Bracher «weniger Schul-Partnerschaften, viel mehr Ferienpass-Angebote und andere Freizeitaktivitäten als früher – und auf der anderen Seite weniger Landwirtschaftsbetriebe». Tatsächlich ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe, die Jugendliche für ein Agriviva-Stage suchen, in dieser Zeit von über 1000 auf heute rund 500 gesunken.
2019 verteilten sich die Teilnehmer der Agriviva-Stage wie folgt auf Landwirtschaftsbetriebe in den verschiedenen Schweizer Sprachregionen:
- 67% Deutschschweiz
- 23% Romandie
- 10% Tessin
Der Freiwillige Landdienst heisst seit 2010 Agriviva
Der Freiwillige Landdienst wurde 1946 gegründet und heisst seit 2010 Agriviva. Der Name ist neu, der Zweck jedoch bleibt derselbe: Der Verein bildet mit der Vermittlung von Aufenthalten von Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben eine Brücke zwischen Stadt und Land, zwischen den Sprachregionen und zwischen Konsumenten und Produzenten.
Durch engagiertes Anpacken unterstützen die Jugendlichen die Schweizer Bauernfamilien bei ihrer täglichen Arbeit und lernen dabei deren Lebensalltag kennen.
Die Jugendlichen wohnen bei einer Gastfamilie und dürfen bei den täglichen Arbeiten auf dem Bauernhof mithelfen: Tiere füttern, Obst pflücken, Früchte verarbeiten, Gemüse ernten, Gras mähen, Getreide einbringen, beim Kochen helfen oder Kinderbetreuung garantieren unvergessliche Erlebnisse. Sie erhalten je nach Alter 12 bis 20 Franken pro Arbeitstag und selbstverständlich gratis Kost und Logis.
Die Jugendlichen arbeiten 15 Tage auf dem Bauernbetrieb mit
Agriviva unterscheidet für den Landdienst drei Gruppen:
- Schüler, die im Rahmen von Schul-Partnerschaften ein Sozial- oder Sprachpraktikum absolvieren
- In der Schweiz lebende Jugendliche, die nicht im Rahmen einer Schul-Partnerschaft teilnehmen.
- Jugendliche mit Wohnsitz im Ausland und EU-/EFTA-Bürgerrecht oder junge Auslandschweizer
In der Schüler-Gruppe konnte 2019 eine Zunahme von 11 Prozent verzeichnet werden, während die Teilnehmerzahl aus einem Schul-Praktikum oder aus dem Ausland stabil blieb.
Traditionellerweise ist der Anteil der Mädchen höher als derjenigen der Jungen, 2019 waren es rund 59 Prozent weibliche Jugendliche. Quer durch alle drei Gruppen dauerte der Aufenthalt auf den Landwirtschaftsbetrieben 15 Tage.